Die interdisziplinäre Vortragsreihe "Kunst - Forschung - Geschlecht" an der Universität für Angewandte Kunst hat sich für das Studienjahr 2010/11 das Thema "Gender in der Populärkultur - interkulturelle Perspektiven" gewählt.

Der nächste Vortrag der Reihe befasst sich mit populären Lithografien im Orientalismus des 19. Jahrhunderts: Silke Förschler bespricht alte Geschlechterbilder im neuen Medium.

"Inwiefern mit dem Aufkommen neuer Medien die aktuellen Geschlechterverhältnisse diskutiert werden, haben in der jüngeren Vergangenheit die Debatten gezeigt, die mit der Einführung des Internets einhergingen. An die Möglichkeiten des neuen Mediums knüpften sich Hoffnungen um die Auflösung bestehender Geschlechterhierarchien in virtuellen Welten.

Der Vortrag setzt sich mit der Frage auseinander, ob mit dem Aufkommen des neuen Massenmediums Lithografie im 19. Jahrhundert ebenfalls veränderte Geschlechterbilder konstatiert werden können. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Drucken, deren Motive Teil der Bildproduktion des Orientalismus sind. Vermutet werden kann, dass mit der Einführung der Lithografie, als Medium einer schnellen Herstellung und Reproduktion von visuellen Darstellungen, Motive aus der Malerei des Orientalismus aufgenommen und verändert werden. Ob damit eine Pluralisierung von Geschlechterpositionen einhergeht oder ob es zu einer Stereotypisierung kommt, sollen die Analyse einzelner Lithografien zeigen."

Zur Forscherin

Silke Förschler ist Post-Doc-Stipendiatin im Exzellenznetzwerk "Aufklärung - Religion - Wissen" an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Promoviert hat sie über französische, osmanische und arabische Haremsdarstellungen des 18. bis 20. Jahrhunderts an der Universität Trier. Die Dissertation ist 2010 unter dem Titel Bilder des Harem. Medienwandel und kultureller Austausch im Berliner Reimer Verlag erschienen. Studium der Kunstgeschichte, Neueren deutschen Literatur sowie Theaterwissenschaft in Tübingen, Zürich und Berlin. (red)