Wer an unkontrollierbaren Essanfällen und Übergewicht (Binge-Eating-Störung) leidet, kann sich im Rahmen einer Studie an der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik des Universitätsklinikums Heidelberg behandeln lassen. Ziel der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Studie ist es, die Wirksamkeit einer neuen Internet-Therapie mit der gängigen ambulanten Einzeltherapie zu vergleichen.

Alleine in Deutschland leiden geschätzte 1,5 Millionen Menschen an einer sogenannten Binge-Eating-Störung mit wiederholten, unkontrollierbaren Essanfällen. Damit ist diese Erkrankung noch vor Magersucht oder Bulimie die am weitesten verbreitete Essstörung. Anders als bei Menschen mit Bulimie kompensieren Betroffene die erhöhte Nahrungszufuhr nicht durch Erbrechen oder exzessiven Sport und leiden daher häufig an Übergewicht. Auslöser für das Binge Eating sind in der Regel unterdrückte, emotionale Probleme.

Teilnahme

Teilnehmen können Übergewichtige mit einem Body Maß Index zwischen 27 und 40 kg/m², die unter häufigen Essanfällen leiden. Die Zuteilung zu einer der beiden Behandlungsgruppen erfolgt zufällig. Beide Therapien umfassen neben einem Einführungs- und Abschlussgespräch jeweils 20 psychotherapeutische Sitzungen über einen Zeitraum von vier Monaten.

Bei der Internet-Therapie bzw. Internet-basierten, angeleiteten Selbsthilfe rufen die TeilnehmerInnen die psychotherapeutischen Einheiten über ein speziell gesichertes Internetportal auf: Hier finden sie ein standardisiertes therapeutisches Programm mit Einheiten z.B. zu Impulskontrolle, Ernährung und Körperbild sowie Umgang mit Stress. Zusätzlich nimmt eine Therapeutin einmal wöchentlich per E-Mail Kontakt mit den Teilnehmenden der Internet-Therapie auf. Sechs Monate nach Abschluss der Therapien werden im Rahmen eines Interviews die Langzeitergebnisse dokumentiert.

Erfolgreich ist die Therapie dann, wenn die Betroffenen gelernt haben, Essanfälle zu vermeiden, und nicht weiter zuzunehmen. Die Heidelberger Universitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik führt die Therapiestudie im Verbund mit sechs weiteren Universitätsklinika unter der Federführung der Universitätsklinik Erlangen durch. (red)