Rom - Die 55-jährige Gewerkschafterin Susanna Camusso ist am Mittwoch zur neuen Chefin des CGIL, mit fünf Millionen Mitgliedern Italiens stärkster Gewerkschaftsverband, ernannt worden. Sie übernimmt die CGIL-Führung von Guglielmo Epifani, dessen achtjähriges Mandat ausgelaufen ist. Damit rückt erstmals in der 104-jährigen Geschichte des Gewerkschaftsverbands eine Frau an die Spitze. Auch der Unternehmerverband Confindustria wird seit zwei Jahren von einer Frau, der Stahlunternehmerin Emma Marcegaglia, geführt.

"Es wird ein schwieriges Abenteuer werden, vor allem wegen der Situation in der sich Italien befinden. Wir müssen hart arbeiten, um Lösungen für die vielen Arbeitnehmer zu finden, die ihren Job verloren haben oder darum zittern müssen", sagte Camusso. Frauenministerin Mara Carfagna bezeichnete Camussos Wahl zur neuen CGIL-Chefin als "epochale Wende" für Italien.

Wert der Arbeit wieder in Mittelpunkt rücken

Jetzt stehen der Gewerkschafterin mit den grau melierten kurzen Haaren acht Jahre an der CGIL-Führung in einem äußerst schwierigen Wirtschaftsumfeld bevor. Camusso drängt auf eine Wende in der Sprache der Gewerkschaften, die Jugendliche mit ihrer problematischen Suche nach einem sicheren Arbeitsplatz stärker ansprechen soll. "Niemand darf behaupten, dass es in Italien keine Arbeiterklasse mehr gibt. Es ist aber notwendig, dass die Arbeit als Wert wieder in den Mittelpunkt der sozialen und politischen Debatte rückt. Wir wollen über höhere Gehälter und über mehr Sicherheit verhandeln", erklärte Camusso. (APA)