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"Frauen sind dem iranischen Staat nur halb so viel wert wie Männer", sagte die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi.

Foto: Reuters/DENIS BALIBOUSE

New York - Der Iran scheiterte überraschend bei der als sicher geltenden Wahl in das Führungsgremium der Frauenorganisation UN Women. Die von Teheran angestrebte Wahl wurde im letzten Moment durch eine Kandidatur des kleinen Osttimor verhindert. Wie von MenschenrechtlerInnen erhofft, entschieden sich die Länder im Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (Ecosoc) gegen Teheran.

Einen Tag zuvor hatte die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi eine Wahl des Irans als Witz bezeichnet. "Wie kann ein Land, das Frauen als minderwertig betrachtet und sie per Gesetz diskriminiert, für die Rechte der Frau eintreten wollen", hatte Ebadi gesagt.

Vielerlei Diskriminierungen

"Frauen sind dem iranischen Staat nur halb so viel wert wie Männer", sagte die Iranerin. "Wenn mein Bruder und ich schwer verletzt werden, wird der Täter für die Misshandlung meines Bruders doppelt so schwer bestraft. Vor Gericht wird die Aussage zweier Frauen durch die eines Mannes aufgewogen." Männer könnten sich problemlos scheiden lassen, Frauen hätten kaum eine Chance. "Wenn eine Frau einen Pass beantragen will, muss sie die schriftliche Erlaubnis ihres Mannes vorlegen. Wie will dieses Land für Frauen eintreten?"

Auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) erklärte, die Wahl wäre ein "furchtbares Signal an die Frauen in aller Welt, die auf UN Women gehofft hatten". In den USA hatten UN-GegnerInnen die erwartete Wahl als Argument genutzt, um die angebliche Handlungsunfähigkeit der Vereinten Nationen zu beweisen.

Islamische Länder unterstützen sich

Die "UN-Instanz für die Gleichstellung der Geschlechter und Förderung der Frauen" soll im Jänner ihre Arbeit aufnehmen. Im Verwaltungsrat der "UN Woman" sind 41 Länder. Sechs Sitze sind den finanzierenden Ländern vorbehalten, die übrigen 35 werden nach Regionen verteilt gewählt. Für die zehn Sitze Asiens gab es zunächst auch nur zehn KandidatInnen, erst unmittelbar zuvor erklärte noch Osttimor seine Bereitschaft. Neun der zehn Länder kamen auf mindestens 50 der 54 möglichen Stimmen, zuletzt sprachen sich aber nur 19 für den Iran und 36 für Osttimor aus. Üblicherweise unterstützen sich die islamischen Länder gegenseitig und sind so oft nicht zu überstimmen. (APA)