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St. Pöten - Dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November soll am 26. November noch einmal Nachdruck verliehen werden. Die Pulitzerpreisträgerin Anne Applebaum - die für Ihr Buch "GULAG" den Pulitzerpreis erhielt - nimmt an der wissenschaftlichen Tagung "Verlorene Leben - Österreicherinnen im sowjetischen GULAG" teil.

Ein Stück vergessener Heimatgeschichte wird in St. Pölten wieder in Erinnerung gerufen. Gerade in Niederösterreich - als Teil der sowjetischen Besatzungszone - gerieten Frauen zum Ende des Zweiten Weltkrieges und noch weiter bis zum Ende der Besatzungszeit nicht selten wegen Spionageverdachtes und vermutlichen anderen "Vergehen" in die Mühlen der Gerichtsbarkeit der kommunistischen Regime.

Zeitzeuginnen persönlich kennenlernen

Einblick in diese Schicksale geben die Referate von Isabella Ackerl und Ingeborg Schödl. Ingeborg Schödl referiert über Margarethe Ottilinger - die spätere ÖMV Vorständin - die bis 1956 in sowjetischer Haft war.

Der Vormittag der Tagung bietet auch die seltene Gelegenheiten eine Zeitzeugin persönlich kennen zu lernen. Erika Feigl war als damals 17-jähriges Mädchen in einem Zwangslager und wird über ihr Martyrium berichten.

Eingeleitet wird der Vormittag mit einem Dokumentarfilm, der Anita Lackenberger und Gerhard Mader von Österreich bis an den Ural führte. Perm 36 ist das einzige offiziell verbliebene GULAG Lager, welches noch einen Einblick in die Lebensumstände der Menschen bietet.

Am Nachmittagsprogramm der Tagung nimmt Pulitzerpreisträgerin Anne Applebaum teil. Ihr Vortrag widmet sich sowohl dem GULAG als auch den Frauen, die im GULAG überleben mussten. 

Opfer des stalinistischen Systems

Die Tagung widmet sich vor allem den Frauen aus Österreich, die als Opfer des stalinistischen Systems ihr Leben lassen mussten oder die besten Jahre ihres Lebens in Gefängnissen oder Lagern verbrachten. Wie gerieten sie in die Mühlen des sowjetischen Systems, welcher Taten wurden sie beschuldigt, gab es dahinter ein System oder war es reine Willkür, usw. - Fragen, die im Rahmen der Tagung mit den teilnehmenden ExpertInnen erörtert werden. (red)