Mehr als 40 Prozent der österreichischen Bäuerinnen sind alleinige Inhaberinnen ihres landwirtschaftlichen Betriebes. Zum überwiegenden Teil handelt es sich dabei um kleine Nebenerwerbshöfe. Die Zahl macht Mut, klärt aber nicht die Frage nach den Machtverhältnissen auf einem Bauernhof. Wer hat Zugang zum Konto? Wer bestimmt die Ausrichtung des Betriebes? Wer entscheidet, wofür die die Einnahmen verwendet werden?

Das Video der ÖBV-Via Campesina Austria thematisiert die subtilen Formen von Gewalt: Die ökonomische Abhängigkeit, die Kontrolle, die Überforderung durch ein Klischee von Bäuerlichkeit, das den Frauen die Luft zum Atmen nimmt.

"Ökonomische Gewalt an Bäuerinnen ist im ländlichen Raum oftmals noch so normal, dass sie nicht als Gewalt erkannt wird. Bäuerinnen sind wie selbstverständlich für Haushalt, Kinder, Altenpflege und die Arbeit am Hof zuständig." meint Maria Vogt, Mitglied im ÖBV-Frauenarbeitskreis. "Mit etwas gutem Willen lässt sich aus ihrer Tätigkeit ein Anspruch auf Unterhalt und Taschengeld ableiten. Aber das reicht nicht! Wenn der Beruf der Bäuerin in Österreich Zukunft haben soll, braucht es dringend eine Diskussion der Geschlechterverhältnisse auf Bauernhöfen!"

Der Frauenarbeitskreis der ÖBV-Via Campesina Austria / Österreichische Bergbauern und Bergbäuerinnen Vereinigung setzt sich seit 1989 mit der Rolle der Frauen in der Landwirtschaft auseinander und arbeitet zu emanzipatorischen Fragestellungen im ländlichen Raum. (red)