Cornelia Krebs, "Ute Bock - Die Geschichte einer Flüchtlingshelferin". EUR 19,95 / 190 Seiten. Molden, Wien 2010

Foto: Cover Molden Verlag

Sommergespräche spezieller Art führte die für ihre Sozialreportagen vielfach ausgezeichnete ORF-Redakteurin Cornelia Krebs. Nicht für das Radio, sondern für ein Buch: Ute Bock - Die Geschichte einer Flüchtlingshelferin. Immer wieder treffen sich die beiden in dem angeräumten Büro des Ute Bock Vereins im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Dort arbeitet die Flüchtlingshelferin rund um die Uhr. Ute Bock spricht über ihre harten Eltern, ihre Familie, ihre Großtante, bei der sie die Wurzeln ihres Helfersyndrom ortet. Sie beschreibt ihre Lebensstationen: das einstige Erziehungsheim für Sonderschüler in Biedermannsdorf, ihre 33 Jahre im Gesellenheim Zohmanngasse, unter ihrer Leitung letzte Zuflucht für obdachlose jugendliche Flüchtlinge.

Grundsätzlich anständig?

Die umstrittene Polizeiaktion, die 1999 Heim und Leiterin in Misskredit brachte - "vor der ‚Operation Spring‘ dachte ich, die Menschen seien grundsätzlich anständig. Danach war ich mir da ganz und gar nicht mehr sicher." Heute ist der Flüchtlingshilfsverein ihr Lebensinhalt, die Not der Geldbeschaffung, die zu organisierenden Obdachlosen-Wohnungen, die Schicksale gestrandeter Asylwerber. Unterbrochen werden die Gespräche von Anrufen, Besuchern, Sorgenfällen. Krebs hält auch diese fest. Das Buch Ute Bock samt Fotos, ebenfalls von Cornelia Krebs, ist das Porträt einer außergewöhnlichen Frau. (Rubina Möhring, DER STANDARD/Printausgabe 4./5.12.2010)