Straßburg - Das Europaparlament hat am Dienstag schärfere Vorschriften gegen Menschenhandel und einen besseren Opferschutz beschlossen. Die Abgeordneten in Straßburg stimmten mit großer Mehrheit für eine entsprechende Richtlinie.

Die neuen Bestimmungen decken sexuelle Ausbeutung, Zwangsarbeit, Betteln, Organentnahme, illegale Adoption und Zwangsehen ab. Das neue Gesetz ersetzt einen EU-Rahmenbeschluss aus dem Jahr 2002, der Begriff der Ausbeutung wird erweitert. Außerdem führt die Richtlinie gemeinsame Bestimmungen zu Opferschutz und Prävention ein. Die EU-Staaten haben eine zweijährige Umsetzungsfrist für die Richtlinie.

Eine im Zuge der Gesetzgebung diskutierte verpflichtende Strafverfolgung von Freiern ist nach dem Beschluss nicht vorgesehen, wenn diese bewusst Dienste eines Menschenhandelopfers in Anspruch nehmen. "Die Forderungen einiger EU-Abgeordneter, eine EU-weit verpflichtende Freierstrafbarkeit einzuführen, konnten in den Verhandlungen zwischen Europaparlament, Rat und Kommission abgeschwächt werden", erklärte die deutsche FDP-Europaabgeordnete Nadja Hirsch. (APA)