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Die Wiener Philharmonikerinnen (v.l.n.r.) Charlotte Balzereit-Zell (Harfe), Olesya Kurylyak (1. Violine), Albena Danailova (Konzertmeisterin), Isabelle Ballot (1. Violine) präsentierten ihre neue Konzertkleidung am Mittwoch in Wien.

Foto: APA/ANDREAS PESSENLEHNER

Wien - Schwarz, unauffällig, seriös: So erschienen die Philharmonikerinnen bisher zu Konzerten - anders als die Herren jedoch nicht einheitlich. Das soll sich jetzt ändern. Pünktlich vor dem Neujahrskonzert 2011 wurde am Mittwoch in der Kostümabteilung von "Art for Art" die neue "Uniform" der Damen präsentiert. "Die Idee war, das gesamte Orchester einheitlich auftreten zu lassen", erzählte Philharmoniker Thilo Fechner, der das Projekt vor einem Jahr initiiert hat. "Wir haben nun mit den Damen angefangen, bis zum nächsten Neujahrskonzert sind dann alle in tadellosem Zustand."

Einheitlichkeit mit den Herren und Funktionalität wichtig

Eine Konstellation aus einer schwarz-grau gestreiften Nadelstreifhose, einem weißen Hemd, einem an Brusthöhe angesetzten grauen Gilet und einem schwarzen Sakko ist es geworden. Hinter der schlichten Konzertkleidung steht die Modeklasse der Universität für Angewandte Kunst. Der Leiter der Klasse, "Wendy and Jim"-Designer Hermann Fankhauser, hatte einen Wettbewerb initiiert, aus dem der junge Designer Markus Binder als Sieger hervorging. "Vom H&M-Kleidentwurf bis zur englischen Königin war alles dabei", so Fechner über die eingereichten Entwürfe. "Geworden ist es nun Markus' Design im Marlene-Dietrich-Stil."

Tatsächlich hatte sich Binder bei seinem sowohl feminine als auch maskuline Modeelemente verbindenden Design von der deutschen Film-Legende inspirieren lassen. "Es ist ein Spiel mit femininen Details, die Schnitte sind leicht angehoben", erzählte Binder. "Ich wollte etwas Klassisches, Traditionelles, das trotzdem leicht und zeitlos ist und einen modernen Touch hat." Das Hauptaugenmerk sei trotz allem auf die Einheitlichkeit mit den Herren und die Funktionalität der Kleidung gelegt worden. "Röcke sind schwierig, eine Harfenspielerin wäre darin in ihrer Bewegung eingeschränkt", so Binder. "Durch das recht schmale Gilet sind die Schichten reduziert, die Stoffe sind klassisch und leicht."

"Nicht, weil wir Frauen sind"

Ob sich die vier Philharmonikerinnen, die geduldig für Fotos posierten und Interviews gaben, in der neuen Kleidung wohl fühlen, wollten sie vor JournalistInnen nicht sagen. "Wichtig ist, dass es bequem ist", meinte Konzertmeisterin Albena Danailova. "Man braucht für bestimmte Bewegungen beim Spiel gewisse Freiheiten." Neben Danailova zeigten sich auch Isabella Ballot, Olesya Kurylyak (beide 1. Violine) und Harfenistin Charlotte Balzereit-Zell in der neuen Kleidung. "Es ist schon gewöhnungsbedürftig, dass wir jetzt alle plötzlich gleich aussehen", erzählte Kurylyak.

Grund für Aufsehen gäbe es deshalb aber nicht. "Das ist ja nur der erste Schritt zur gesamteinheitlichen Kleidung des Orchesters", so Balzereit-Zell. "Deshalb ist das so eine große Sache - nicht, weil wir Frauen sind." (APA)