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Niki Lauda: "Ich will nicht, dass tanzende Schwule wie Alfons Haider Vorbild für die Jugend sind. Ich will auch nicht, dass ich mich eines Tages dafür entschuldigen muss, dass ich heterosexuell bin."

Foto: APA/Techt

Wien - Luftfahrtunternehmer Niki Lauda übt heftige Kritik am geplanten Männertanz von Alfons Haider bei der ORF-Show "Dancing Stars". "Ich bin empört, dass sich der öffentlich-rechtliche ORF, der ja von unser aller Gebühren finanziert wird, aus reiner Quotengeilheit dafür hergibt, schwules Tanzen zu propagieren", sagte Lauda in einem Interview mit der Tageszeitung "Österreich". Haider und ORF kommentierten Laudas Aussagen zurückhaltend. Diese würden sich von selbst disqualifizieren. Die Homosexuellen Initiative forderte eine Entschuldigung.

"Es gibt so was wie gute Traditionen in unserer Kultur - dazu gehört, dass Männer mit Frauen tanzen. Bald kommt die Zeit, da werden wir uns noch alle öffentlich dafür entschuldigen, dass wir heterosexuell sind", wetterte Lauda. Haider will bei "Dancing Stars" mit einem - heterosexuellen - Mann als Tanzpartner mitmachen. In "Österreich" zieht der Airline-Betreiber gegen diesen Plan grob vom Leder: "Ich fordere, dass der Herr Generaldirektor Alex Wrabetz, der ja in aufrechter Ehe lebt, diese schwule Tanz-Nummer stoppt - und dass man dem PR-geilen Alfons Haider nicht gestattet, im öffentlich-rechtlichen ORF eine schwule Show abzuziehen. Und ich fordere, dass auch der Stiftungsrat und die Politiker hier ein klares Wort sprechen", wird Lauda zitiert.

Lauda betonte, "nichts gegen Homosexuelle" zu haben. "Ich will nur nicht, dass Kindern und jungen Leuten ein völlig falsches Rollenbild beim Tanzen vermittelt wird. Das Schöne am Tanzen ist doch, dass Männer mit Frauen tanzen.

Wrabetz: "Zeigt, dass es ein Thema ist"

Alfons Haider reagierte auf die Äußerungen zurückhaltend. "Die Aussagen disqualifizieren sich von selbst. Man muss sie nicht weiter kommentieren", ließ er über sein Management ausrichten. Im ORF wollte man die Lauda-Attacken am Montag auf Anfrage ebenfalls nicht näher kommentieren. Ob Lauda für den Sender künftig noch als Experte infrage kommt, wie zuletzt etwa am Sonntag bei "Im Zentrum", beantwortete ORF-Kommunikationschef Martin Biedermann so: "Zu gesellschaftspolitischen und Gender-Fragen haben wir ihn schon bisher nicht als Experten hinzugezogen."

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz erklärte Montagmittag bei einer Sitzung des ORF-Publikumsrats, dass er mit Lauda nicht in eine öffentliche Debatte eintreten möchte. "Ich glaube, dass es doch ein interessantes Element einer Unterhaltungssendung ist, zu dem offensichtlich auch Diskussionsbedarf besteht. Das zeigt, dass wir durchaus richtig liegen." Man werde daraus aber keine Ideologie machen, sagte Wrabetz. "Mich hat gewundert, dass er sich da so emotional engagiert. Aber es zeigt, dass es ein Thema ist." ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz betonte, dass der ORF "Gesellschaft abbilde" und der Auftritt einen gesellschaftlichen Mehrwert habe. "Wir werden durchaus respektvoll und geschmackvoll damit umgehen."

Entschuldigung nahegelegt

Die Homosexuellen Initiative HOSI Wien forderte unterdessen in einer Aussendung eine Entschuldigung von Lauda: "Wir sind wirklich fassungslos und äußerst überrascht, dass Herr Lauda solche Vorurteile gegenüber Homosexuellen hegt und den ORF in völlig ungerechtfertigter Weise angreift", sagte HOSI-Obmann Christian Högl.

Männer tanzen nicht mit Männern?

Der Sprecher der Grünen Andersrum Wien Marco Schreuder betonte in einem offenen Brief, dass Laudas Aussage, dass in unserer Kultur Männer nicht mit Männern tanzen würden, allein durch das Schuhplatteln zu widerlegen sei. Oder durch den Regenbogenball, wie Ulrike Lunacek nachlegte und Lauda zum Ball am 12. Feber in die Hofburg einlud, wo er sich vom Gegenteil überzeugen könne. Lunacek, die sich im Europaparlament als Vorsitzende der LGBT-Intergroup für die Rechte von Lesben und Schwulen einsetzt, verwies auch auf die negativen Folgen von Laudas homophober Wortmeldung in der Öffentlichkeit: "Lauda ist eine bekannte Persönlichkeit in Österreich. Abschätzige Wortmeldungen und Verhaltensformen gegenüber Lesben und Schwulen fördern Angst und Unsicherheit - beides schlechte Voraussetzungen für geglücktes Leben. Zu dem gehört unabdingbar, dass Menschen lieben dürfen, wen immer sie wollen und diese Liebe auch ohne Angst zeigen können - und das auch am Tanzparkett." (APA/red)