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Eine trauernde Frau am Freitag auf der Beerdigung von David Kato.

Foto: AP/Michele Sibiloni

Namirembe/Kampala - Bei der Beerdigung eines ermordeten Menschenrechtsaktivisten ist es am Freitag in Namirembe im ostafrikanischen Staat Uganda zu einem Eklat gekommen. Der Pfarrer bezeichnete bei der Einsegnung des für die Gleichberechtigung von Homosexuellen kämpfenden David Kato die schwulen und lesbischen Trauergäste als "SünderInnen", die vernichtet werden sollten. "Die Mitglieder der Gruppe, zu der Kato gehörte, sollten bereuen und zu Gott zurückkehren", sagte der anglikanische Priester. Als es zu einem heftigen Wortwechsel kam, wurde der Priester von Einwohnern des Heimatdorfs des Ermordeten unterstützt.

Kato war einer der führenden Vertreter der Organisation "Sexuelle Minderheiten Ugandas" und hatte in den vergangenen Monaten wiederholt Todesdrohungen erhalten. Die Polizei bestritt, dass Katos Homosexualität das Motiv des Mordes war, und hält die Tat vom Mittwoch für einen Raubmord. Mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten eine unvoreingenommene Aufklärung gefordert - dieStandard.at berichtete. Zur Beerdigung Katos kamen unter anderen Vertreter der US- und anderer westlicher Botschaften sowie UNO-Diplomaten.

Illegale Beziehungen

Homosexuelle Beziehungen sind in Uganda und in den meisten afrikanischen Staaten illegal. Im vergangenen Jahr hatte Kato erfolgreich gegen einen Gesetzentwurf geklagt, der unter anderem die Todesstrafe für sexuell aktive HIV-positive Homosexuelle vorsah. Er kämpfte vor Gericht auch gegen ein Boulevardblatt, dass Ende 2010 Fotos bekennender oder angeblicher Homosexueller mit Namen und Adresse unter der Schlagzeile "Hängt sie auf!" abgedruckt hatte. Wegen der kontroversiellen Frage, ob praktizierende Homosexuelle zum Priesteramt zugelassen werden dürfen und die Kirche schwulen und lesbischen Partnerschaften ihren Segen geben darf, hatten sich die anglikanischen Kirchen Afrikas mit Schwesterkirchen insbesondere in den USA überworfen. (APA)