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Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann.

Foto: AP / Timur Emek

Berlin - Frauen in Unternehmensvorständen machen die Gremien "farbiger" und "schöner". Mit dieser Äußerung habe Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann am Wochenende für Kopfschütteln innerhalb und außerhalb seines Instituts gesorgt, berichtete das "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Ackermann habe erklärt, im Vorstand seiner Bank und auch eine Ebene darunter fände sich derzeit kein weibliches Mitglied. "Aber ich hoffe, dass das irgendwann dann farbiger sein wird und schöner auch", lautete seine umstrittene Aussage.

Blumenwiese wird empfohlen

Frauen aus Politik und Wirtschaft konterten laut Bericht: "Wer es farbiger und schöner mag, soll auf eine Blumenwiese gehen oder ins Museum", so Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU), die weiter erklärte, es wäre wünschenswert, wenn Ackermann bei der Frauenförderung in der Bank mindestens so ambitioniert sei wie beim Setzen von Renditezielen. "Wenn Herr Ackermann mehr Farbe im Vorstand will, soll er sich Bilder an die Wand hängen", lautete demnach die Empfehlung der Europa-Abgeordneten Silvana Koch-Mehrin (FDP). Unternehmerin Jette Joop habe die Äußerung des Banken-Chefs mit Humor genommen: "Das tradierte Rollenbild von Herrn Ackermann holt ihn ein, oder warum hat er seinen 60. Geburtstag im Bundeskanzleramt bei Frau Merkel gefeiert?"

Deutsche Bank weist Kritik zurück

Die Deutsche Bank dagegen weist Kritik an Ackermanns Äußerungen. Der Bankchef setze wie das ganze Institut auf einen leistungsbezogenen Aufstieg von Frauen und Männern, sagte ein Sprecher.

Eileen Taylor, bei der Deutschen Bank weltweit für "Diversity"-Fragen zuständig, räumte ein, dass die Bank beim Thema Frauen in Spitzenjobs noch besser werden könne, aber auch sie hält die Kritik an den Äußerungen für fehl am Platz. "Ich bin überrascht, dass Josef Ackermanns spontanes Bekenntnis zu Frauen in Führungspositionen in der Deutschen Bank von der Öffentlichkeit so schief aufgenommen wurde. Ackermann ist davon überzeugt, dass in der Bank mehr qualifizierte Frauen auch in oberste Führungspositionen kommen sollten." Das sei kein bloßes Lippenbekenntnis.

Diskussion um Frauenquote

Die schwarz-gelbe Bundesregierung diskutiert derzeit über eine Frauenquote. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Forderungen von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eine Absage erteilt, eine gesetzliche Frauenquote für Führungspositionen in der Wirtschaft einzuführen. (Reuters/APA)