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Tausende italienische Frauen gingen am Sonntag auf die Straße, um gegen das frauenverachtende Verhalten von Regierungschef Silvio Berlusconi zu demonstrieren.

Foto: Reuters / MAX ROSSI

Rom - In Italien haben am Sonntag Tausende Frauen ihren Ärger über den Sex-Skandal um Ministerpräsident Silvio Berlusconi auf die Straße getragen. In Städten wie Neapel und Palermo skandierten die Frauen "Italien ist kein Bordell" und forderten Berlusconi auf Transparenten zum Rücktritt auf. Damit erhöht sich der innenpolitische Druck auf den 74-jährigen Regierungschef, der wegen des Vorwurfs, eine Minderjährige für Sex bezahlt zu haben, in Kürze vor Gericht gestellt werden könnte.

Die Organisatorinnen der jüngsten Proteste werfen Berlusconi vor, die Würde der Frauen verletzt zu haben. Zudem lasse Berlusconis Verhalten längst überholte Vorurteile über das Verhältnis von Frauen und Männern wieder aufleben. Sie kritisieren zudem die Darstellung von Frauen als Sex-Objekte, die mit der Berichterstattung über Berlusconi einhergehe.

Berlusconi bekommt indes im Mitte-Rechts-Lager Konkurrenz. Der Präsident der italienischen Abgeordnetenkammer, Gianfranco Fini hat am Sonntag offiziell seine neue Partei "Zukunft und Freiheit in Italien" (FLI) aus der Taufe gehoben. Der 59-jährige Fini wurde von den rund 8000 Parteidelegierten einstimmig zum Parteivorsitzenden gewählt. Als "kleines Wunder" bezeichnete er die Gründung der neuen Gruppierung, die aus seinem Bruch mit dem seit 17 Jahren mit ihm verbündeten Berlusconi entstand.

Wirtschaftswachstum, institutionelle Reformen, Kampf gegen Populismus und für mehr Transparenz in der italienischen Politik sind einige Schwerpunkte des FLI-Programms. (Reuters, DER STANDARD/Printausgabe 14.2.2011)