Wien - Frauen können in Österreich, wie eine Studie von Forschern der Uni Linz, des Wifo und der Statistik Austria zeigt, durchschnittlich drei Jahre weniger Berufserfahrung als Männer vorweisen. Zurückzuführen ist der Unterschied großteils auf Kinderbetreuungszeiten. Und die Folge dieser Differenz ist eindeutig: Sie bedeutet weniger Geld, erklärte Studienautorin Christine Zulehner.

2002 konnten Frauen auf rund 15 Jahre Berufserfahrung zurückgreifen, Männern auf 18. 2007 kamen die Frauen durchschnittlich auf 16 Jahre Berufserfahrung, die Männer auf rund 19 Jahre. "Das ist Zeit, in der man Geld verdient."

Aufgrund von Kinderbetreuung sind Frauen "weg" von Firma und Beruf und suchen nach der Karenz oft einen anderen (Halbtags-)Job, der sich mit der Familie vereinbaren lässt. Laut neusten Zahlen der Statistik Austria waren 2009 rund 68 Prozent der aktiv erwerbstätigen Frauen mit Kindern unter 15 Jahren teilzeitbeschäftigt, aber nur rund fünf Prozent der Männer.

Auch die Einkommenszahlen sind nach wie vor trist: Frauen verdienen laut Statistik Austria nach wie vor deutlich weniger als Männer. Ein Vergleich der Bruttojahreseinkommen zeigt, dass unselbstständig erwerbstätige Frauen 2009 mit durchschnittlich 17.639 Euro etwa 40 Prozent weniger verdienten als Männer. Wenn nur Vollzeitbeschäftigte verglichen werden, liegt die Differenz bei 19Prozent. Im EU-Vergleich liegt Österreich mit einer Gender-Pay-Gap von 25,4 Prozent nur vor Tschechien (25,9Prozent). Der EU-Durchschnitt liegt bei 17,1 Prozent. Grünen-Frauensprecherin Judith Schwentner forderte bei der Präsentation des grünen Frauenberichts gesetzliche Frauenquoten für Politik, Sozialpartner und Aufsichtsräte. Letztere lehnt Kapitalmarktbeauftragter Richard Schenz ab. "Hören wir doch auf mit der Quotengeschichte", erklärte er. (APA, nim, DER STANDARD, Printausgabe 4.3.2011)