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Kämpfen bis heute für die strafrechtliche Verfolgung ihrer Vergewaltiger: Bosniakische Frauen.

Foto: REUTERS/Danilo Krstanovic

Genf - Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat anlässlich des 100. Internationalen Frauentags eine Ende der Straflosigkeit für Vergewaltigungen und andere Formen der sexuellen Gewalt im Krieg gefordert. Solche Kriegsverbrechen müssten geahndet werden, forderte das IKRK.

Im Rahmen eines bewaffneten Konflikts erfolgte sexuelle Gewalt ist ein Kriegsverbrechen: Dies halten die 4. Genfer Konvention "über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten", die beiden Zusatzprotokolle zum Genfer Abkommen von 1977 und das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) in Den Haag fest.

Straflosigkeit unter Kritik

Dennoch würden Frauen in Kriegszeiten immer wieder Opfer von Vergewaltigungen und anderer sexueller Gewalt, erklärte Nadine Puechguirbal, Beraterin beim IKRK zum Thema Frauen im Krieg am Montag in Genf. Und oft kämen die Täter ohne Strafe davon.

"Sexuelle Gewalt in einem bewaffneten Konflikt ist nicht einfach Schicksal, sondern sie kann verhindert werden", sagte Puechguirbal. Die Staatengemeinschaft müsse dafür sorgen, dass die Täter nicht mehr straflos davonkämen. "Wissen mögliche Täter, dass sie dafür bestraft werden, hält dies sie möglicherweise davon ab, es zu tun."

Gesellschaft nachhaltig erschüttert

Massenvergewaltigung von Frauen, Kindern aber auch Männern werden in vielen Kriegen als Waffe eingesetzt. Ein Ziel: Zerstört man die Frauen psychisch, schadet dies einer ganzen Familie und auch einer Gesellschaft langfristig.

In Europa kam es zuletzt während des Bosnienkrieges (1992-95) zu Massenvergewaltigungen zumeist von bosnisch-serbischen Männern an bosniakischen Frauen. Bis heute wurden jedoch nur wenige Täter bestraft.

Aus dem Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo seit Jahren die kongolesische Armee, bewaffnete Gruppen und Soldaten von Nachbarstaaten einen blutigen Konflikt und Macht und Bodenschätze austragen, werden immer wieder Massenvergewaltigungen gemeldet. Allein für das Jahr 2009 ging die UNO, die in Ostkongo Blauhelme stationiert hat, von 15.000 Opfern aus.

Amnesty International wirft allen Konfliktparteien vor, Vergewaltigungen und andere Kriegsverbrechen begangen zu haben. Die UNO wiederum schaue den Verbrechen fast tatenlos zu und lasse die Täter entkommen. (APA/Ag.)