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Symbolbild (entspricht nicht dem Aussehen eines 9 bzw. 15 Wochen alten Fötus).

Foto: Reuters/Arko Datta

Columbus - Der Kampf der AbtreibungsgegnerInnen in den USA treibt groteske Blüten. Im Bundesstaat Ohio wurden vergangene Woche erstmals Föten als "Zeugen" in einem Anhörungsausschuss vorgeladen, der über die Einführung des sogenannten "Herzschlag-Gesetzes" berät. Dies berichtet der US-Sender 10TV-News.

Die AnwältInnen sahen Live-Ultraschall-Bilder von Föten, die beweisen sollten, dass ihr Herzschlag bereits eindeutig zu vernehmen sei. An den Ort der Verhandlung wurden die "Zeugen" von zwei schwangeren Frauen gebracht, die die geplante Gesetzesänderung befürworten. 

Sechs-Wochen-Frist angestrebt

Eingebracht wurde diese im Februar von der republikanischen Abgeordneten Lynn Wachtmann. Sie fordert, dass Schwangerschaftsabbrüche künftig nur noch vor dem Vernehmen des Herzschlags beim Fötus erlaubt sein sollen. Ziel ist es, Abtreibung nach der sechsten Schwangerschaftswoche ausnahmslos zu verbieten. Viele Frauen wissen zu diesem Zeitpunkt allerdings noch gar nicht, oder erst sehr kurz, dass sie überhaupt schwanger sind.

Im Verhandlungssaal war der Herzschlag des 15 Wochen alten Fötus leicht zu finden. Bei dem neun Wochen alten Fötus konnte dieser allerdings nur schwer ausfindig gemacht werden. Selbst im Saal wurde darauf hingewiesen, dass der Herzschlag bei einem Fötus von neun Wochen nur via Vaginal-Ultraschall aufzuspüren sei.

Keine Frauen und ÄrztInnen geladen

Schwer verständlich: Zum dem Hearing wurden keine betroffenen Frauen oder ÄrztInnen geladen, die im Gegensatz zu den "Fötus-Zeugen" auch tatsächlich zur Sachfrage argumentieren hätten können. Das Komitee verweigerte diesbezüglich die Anfrage der Pro-Choice Vereinigung "Naral" in Ohio. Deren Direktorin Kellie Copeland dazu: "Es ist mehr als enttäuschend, dass das Komitee keine Video-Zeugenbotschaften von Frauen zulassen will, die die sehr persönliche Entscheidung getroffen haben, ihre Schwangerschaft zu beenden."

Sollte der Gesetzesantrag angenommen werden, hätte Ohio die restriktivste Abtreibungsregelung der USA. KommentatorInnen betonen allerdings, dass das Gesetz verfassungswidrig wäre und mit Sicherheit vor dem Obersten Gerichtshof landen würde. (red, dieStandard.at, 9.3.2011)