Riad - Rund sechs Wochen vor den geplanten Kommunalwahlen im islamischen Königreich Saudi-Arabien ist die Einführung des Frauenwahlrechts erneut in weite Ferne gerückt. Die arabische Zeitung "Al-Hayat" berichtete am Samstag unter Berufung auf Beamte, der Vorschlag, Frauen zumindest das passive Wahlrecht zu geben, sei vom Tisch. Zur Begründung wurden "gesellschaftliche Hindernisse" genannt.

Frauenwahlrecht als Herausforderung

Von der ersten Kommunalwahl 2005 waren die Frauen ausgeschlossen worden. Die ursprünglich für 2009 vorgesehene zweite Wahl war unter anderem verschoben worden, weil die Regierung nach eigenen Angaben prüfen wollte, ob die konservativ-islamische Gesellschaft Saudi-Arabiens reif sei für die Einführung des Frauenwahlrechts. Die Wahl, bei der die Hälfte der Kommunalräte gewählt werden, soll Ende April stattfinden. Die andere Hälfte der Räte wird weiterhin von der Regierung ernannt. Der Regierung gehören mehrere Mitglieder der Herrscherfamilie Al-Saud an. 

Fraueninitiative

Eine Gruppe saudischer Frauen hatte vor einigen Wochen eine Initiative namens "Baladi" (Mein Land) gegründet, um das Wahlrecht für Frauen zu fordern.

Bei der ersten Kommunalwahl hatten vor allem Islamisten gewonnen. Später kritisierten einige von ihnen, die Machtbefugnisse der Kommunalräte seien zu gering. Die Mitglieder des saudischen Shura-Rates werden vom König ernannt und haben nur beratende Funktion. Ein gewähltes Parlament gibt es nicht. (APA/dpa)