Bild nicht mehr verfügbar.

Denn sie wissen nicht, was sie sagen?

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT, APA/PETER KNEFFEL

Der VP-Mandatar Wolfang Großruck ist keine Ausnahme. Wenn es darum geht, Frauen - oder sogar, wie im Fall Großruck, sexuelle Gewalt gegen sie - lächerlich zu machen, befindet er sich in "guter Gesellschaft". Obwohl frau meinen könnte, Politiker, die in der Öffentlichkeit stehen, würden sich bei dem einen oder anderen Gedanken lieber auf die Zunge beißen - aber nichts da. Aus aktuellem Anlass sendete das Büro von Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen, ein paar "Highlights" der letzten Jahre aus.

"20 Jahre nach dem unsäglichen Sager zu Theresia Stoisits haben viele männliche Politiker vor allem eines gelernt: Statt offener Attacken leben viele Politiker ihren Sexismus nun eben verdeckt aus", so Schwentner. Gemeint ist der Ausspruch von Paul Burgstaller, damals ÖVP-Abgeordneter, der die Abgeordnete der Grünen Terezija Stoisits mit den Worten "In den Mund nehmen und fest dran lutschen" bedacht haben soll, als diese das Wort ergriff und das Mikrofon in die Hand nahm.

Wenn ich nur ein Linker wäre

In die Vertuschung einer sexistischen Haltung wurde aber auch nachher nicht viel Energie gesteckt. So meinte 2006 etwa Wolfgang Schüssel bei einer Wahlkampfveranstaltung in Leibnitz: "Wäre ich ein Linker, würde die ganze Emanzentruppe vor mir flach liegen", das war seine Art, den damaligen Frauenanteil in der Regierung zu loben. Und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl will einfach nicht glauben, dass Frauen tatsächlich weniger verdienen, denn: "Mir ist bisher jedenfalls kein Betrieb untergekommen, wo eine Kraft weniger Gehalt bekommt, nur weil sie eine Frau ist" meinte er 2009 gegenüber dem STANDARD. 

Nur Platz für eine Karriere

Dem Kärntner Landeschef Gerhard Dörfler könnte man im allerbesten Fall noch ein wohlwollendes "gut gemeint" unterstellen, was bekanntlich aber das Gegenteil von gut ist. Dörfler meinte 2009 in "Österreich" sich schützend vor Frauen stellen zu müssen: "Frauen sind zu schade für die Politik, sie sind viel sensibler als Männer, zu sensibel. Ich kenne viele großartige Frauen, die nie in der Politik waren. Was denken Sie, was ich im Wahlkampf auszuhalten hatte, das möchte ich keiner Frau zumuten." Verräterisch war auch noch der Satz im selben Interview: "Wenn aber eine Familie da ist, sollte nur ein Partner Karriere machen, wir sollten uns vielmehr wieder an die wahren Werte in der Familie besinnen." Nicht schwer zu erraten, wer sich da besinnen soll.

Aussagen wie diese geben natürlich einen erschreckenden Einblick auf die Geisteshaltung vieler Politiker, sexismusfreie Zonen sind aber auch durch eine gendersensible Rhetorik nicht gesichert. Darüber würden bestimmt auch Politikerinnen der Grünen zu berichten wissen. (red)