Moskau - Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat in Moskau die wiederholten Verbote von Lesben- und Schwulendemonstrationen kritisiert. Diese Politik der Stadtregierung sei "diskriminierend", sagte Wowereit am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Moskau. Wowereit hatte sich 2001 als erster prominenter deutscher Politiker zu seiner Homosexualität bekannt.

Auch Sobjanin hat Pride verboten

Er wollte das Problem bei Moskaus neuem Bürgermeister Sergej Sobjanin ansprechen, mit dem er in der russischen Hauptstadt die Feiern zu 20 Jahren Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Moskau eröffnete, sagte Wowereit. Sobjanins Vorgänger Juri Luschkow hatte Homosexualität immer wieder als krankhaft und teuflisch bezeichnet. Sobjanin ließ die für diesen Samstag geplante Gay Pride-Parade verbieten.

Begründung: Kinderschutz

Die Stadt Moskau war vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg im vergangenen Jahr zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil sie Homosexuellen-Kundgebungen verboten hatte. In diesem Jahr berief sich die Stadtverwaltung auf internationale Konventionen zum Kinderschutz. Es bestehe die Gefahr, dass Kinder beim Anblick von Homosexuellen traumatisiert würden, zitierte Schwulenverbandschef Nikolai Alexejew aus dem Schreiben der Behörde. Er will dennoch für diesen Samstag eine Kundgebung für die Rechte von Schwulen und Lesben organisieren. (APA/Ag.)