Keine Ausnahme von der Regel: In Italien ist die Verkettung von Frauenkörpern und Produkten in der Werbung selbst vielen WerbemacherInnen im Auge.

Foto: "3"-Werbung Italien

Als Land mit der sexistischsten Werbung tituliert Top-Werber und Vorsitzender des "Art Directors Clubs" Massimo Guastini Italien. Ihm und den rund 200 Club-Mitgliedern aus der Branche reicht es nun mit der allgegenwärtigen Verkettung von Produkten und - meist weiblicher - nackter Haut. In einem Manifest appellieren sie an die KollegInnen, originellere und weniger sexistische Werbung zu schaffen, berichtet das "Handelsblatt" am Montag.

Mitverantwortlich für das "nicht erträgliche" Werben, wie Agenturchefin Annamaria Testa meint, machen Guastini und Co. die in Italien vorherrschenden geschlechtsspezifischen Fernseh- und Rollenbilder, die wiederum von Premier Berlusconi beeinflusst würden. Testa betonte zudem, dass der Einsatz von halbnackten Frauen vom eigentlichen Produkt ablenke und die potenziellen KundInnen sich die Firmen und Marken dahinter im Dschungel der ähnlichen Bilder erst recht nicht merken würden.

Nackte Frauen OK, schwule Männer nicht

Auch die vermehrten Reaktionen von KonsumentInnen sprächen eine deutliche Sprache, berichtet das Handelsblatt weiter. So hat die Werbeaufsicht Italiens aufgrund steigender Beschwerden bereits einige Kampagnen gestoppt. Italiens Regierung hält sich dagegen zurück. Nur einmal hätte sie eingegriffen: Weil der schwedische Möbelriese Ikea mit einem schwulen Paar warb. Das ging zu weit. (red)