Rom - Der italienische Premier Silvio Berlusconi muss in seiner Wohngemeinde Arcore eine weitere Wahlniederlage hinnehmen. Ausgerechnet in der Kleinstadt vor Mailand, die wegen der ausschweifenden Partys, die Berlusconi in seiner Luxusresidenz Villa San Martino organisierte, international bekanntgeworden ist, behauptete sich im Bürgermeisterduell eine Kandidatin der linken Opposition.

Die 53-jährige Rosalba Colombo setzte sich an der Spitze einer mehrheitlichen aus Frauen bestehenden Bürgerliste bei den Wahlen am vergangenen Wochenende durch. "In der Heimat des Bunga Bunga organisierten Frauen die Revolte. So verliert Berlusconi die Führung seiner Stadt Arcore", kommentierte die römische Tageszeitung "La Repubblica" den Wahlsieg Colombos.

Beruf und Familie im Zentrum der Politik

Die neue Stadtregierung der 17.000-Seelen-Ortschaft wird aus vier Frauen und zwei Männer bestehen. "Ich habe mit einem Wahlprogramm gewonnen, mit dem wir die Frauen beim Verbinden von Beruf und Familie aktiv unterstützen wollen. Wir werden beweisen, dass die Frauen in Arcore konstruktive Politik machen können", meinte Colombo.

Der Skandal um die "Bunga Bunga"-Partys in der Villa San Martino, die nur einige hundert Meter von der Gemeinde Arcore entfernt liegt, hat Colombo im Wahlkampf ignoriert. "Ich habe die Wahlen gewonnen, weil ich konkrete Themen angesprochen habe", sagte die neue Bürgermeisterin. (APA)