Wien - Vorerst Erleichterung im Fall Yasar Ö.: Die Asylwerberin ist am Dienstag aus der Schubhaft entlassen worden. Das Innenministerium hat entschieden, dass der neue Asylantrag geprüft wird, gleichzeitig wurde der Betroffenen ein Abschiebeschutz zuerkannt.

Im Vorfeld hatten sich verschiedene Menschenrechtsorganisationen für einen neuerlichen Asylantrag von Yasar eingesetzt. Am 13. Juni hatten rund 300 Unterstützerinnen vor dem Polizeianhaltezentrum Hernals demonstriert, wo die Türkin bereits in Schubhaft saß.

Mangelhafter Bescheid

"Wenn das kein klarer Fall für Asyl ist, dann weiß ich nicht", kommentierte die Grüne Alev Korun den Fall gegenüber dieStandard. Die Tiroler Asylbehörden seien in ihrem Bescheid auf die Tatsache, dass Yasar Ö. als Transsexuelle in der Türkei Folter ausgesetzt war, gar nicht eingegangen. Dieser Mangel sei nun von den Wiener BeamtInnen aufzuheben, sagt Korun.

Yasar Ö. war trotz ihrer Transgender-Identität in der Männerabteilung der Schubhaft untergebracht worden.

Der Transsexuellen-Verein TransX ist froh über die Enthaftung. "Tausend Dank an alle, die durch ihren Einsatz und durch ihre Solidarität dazu beigetragen haben, Yasar in die Freiheit und zu uns zu bringen", heißt es auf der Homepage von TransX.

Grüne Wien: "Zivilcourage hat sich gelohnt"

Auch der Integrationssprecher der Wiener Grünen, Senol Akkilic, zeigte sich über die jüngsten Entwicklungen erfreut: "Mit dem faktischen Abschiebeschutzbescheid im Falle Yasar Öztürk hat die Behörde einen richtigen Schritt gesetzt. Wir
begrüßen diese Einsicht der Behörde. Gratulation gilt all jenen Menschen, die ihre Zivilcourage nicht beiseite gelegt und sich für Yasar eingesetzt haben", so Akkilic. (red)