Erste Erfolge verzeichnet das Internetprogramm "ESS-KIMO" für Frauen mit Essstörungen, das Psychologinnen der Ruhr-Universität entwickelt haben. Die Teilnehmerinnen berichteten nach Beendigung des Programms, dass sie Veränderungen in der großen Bedeutung von Essen und Schlankheit bemerkten. "Insgesamt ist in der Bevölkerung eine große Nachfrage nach ESS-KIMO zu erkennen", sagt Silja Vocks, die an der Entwicklung beteiligt war. "Wir haben die bisherigen Ergebnisse genutzt, um das Programm nochmals zu überarbeiten. Nun suchen wir neue Teilnehmerinnen, um die Effekte von ESS-KIMO in einer zweiten Erhebung weiter untersuchen zu können", so die Forscherin der Ruhr-Universität Bochum.

Die Psychologinnen Ruth von Brachel, Katrin Hötzel und Silja Vocks untersuchen die Effekte des Internetprogramms ESS-KIMO in einer wissenschaftlichen Studie. Interessierte Frauen zwischen 18 und 45 Jahren, die an Magersucht oder Bulimie leiden sowie Frauen, die überlegen, ob Schlankheit oder Diät eine zu große Rolle in ihrem Leben spielen, können sich unter www.ess-kimo.ruhr-uni-bochum.de anmelden. Ob eine Teilnahme in Frage kommt, wird aufgrund der bei der Anmeldung gemachten Angaben entschieden. Wenn eine Frau zum Programm zugelassen wird, bedeutet das für sie, dass sie sich in sechs Online-Sitzungen intensiv mit ihrer Essstörung auseinandersetzen kann und eine individuelle Rückmeldung von Psychologinnen bekommt. Für die wissenschaftliche Auswertung von ESS-KIMO ist es außerdem notwendig, dass die Teilnehmerinnen einige Fragebögen ausfüllen.

Teilnahme nach spätestens acht Wochen

ESS-KIMO bietet anonym und einfach Hilfe, so die Ruhr-Universität Bochum in einer Aussendung. Anders als bei einer klassischen Psychotherapie, für die die Wartezeit zwischen drei und zwölf Monaten beträgt, kann frau am Online-Programm nach spätestens acht Wochen teilnehmen. "Die Betroffenen sind oft zwischen den negativen Aspekten ihrer Erkrankung wie Stimmungsschwankungen und dem vermeintlichen Nutzen wie Kontrollgefühl und Dünnsein hin- und hergerissen", erklärt Hötzel. "Deshalb suchen sie oft keine Therapie auf. Viele schämen sich auch für die Erkrankung." (red)