Wien - Justizministerin Beatrix Karl und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek haben sich am Donnerstag zu einem ersten Gespräch über die geplante Novelle zum Familienrecht und damit auch der Neuregelung der gemeinsamen Obsorge nach Scheidungen getroffen. Dabei sei es um die weitere Vorgangsweise gegangen, so wurden etwa die Kabinette beauftragt, ein gemeinsames Paket zu erarbeiten.

Gesamtpaket pronto

Im bei der Regierungsklausur Ende Mai vorgestellten Arbeitsprogramm ist das Familienrechtspaket für spätestens Herbst 2012 vorgesehen - unter Zeitdruck ist man dadurch nicht. Dennoch sei beim heutigen Treffen der Ministerinnen besprochen worden, ein Gesamtpaket so rasch als möglich vorlegen zu wollen.

Karl vertritt dabei die ÖVP-Linie, wonach es nach einer Scheidung in der Regel eine gemeinsame Obsorge beider Elternteile geben soll - nicht jedoch in Fällen, wo Gewalt im Spiel ist. Heinisch-Hosek tritt gegen jede Form von "Automatik" in strittigen Scheidungen ein.

"Gute, konstruktive Atmosphäre"

Die Neuregelung der gemeinsamen Obsorge nach Scheidungen war bereits zwischen Karls Vorgängerin Claudia Bandion-Ortner und Heinisch-Hosek verhandelt worden. Das heutige Gespräch zwischen Karl und der Frauenministerin sei in guter, konstruktiver Atmosphäre verlaufen, wurde von beiden Seiten betont. (APA)