Rom - Das italienische Parlament hat ein Gesetz zur Bekämpfung der Homophobie abgelehnt. Mit 293 Stimmen gegen 250 und 21 Enthaltungen hat die Abgeordnetenkammer in Rom den Gesetzentwurf abgelehnt, das "sexuelle Intoleranz" als erschwerenden Umstand bei Delikten gegen die Person betrachtet. Das Gesetz war von der Parlamentarierin der oppositionellen Demokratischen Partei (PD), Paola Concia, nach einigen gewaltsamen Aktionen gegen Homosexuelle in Rom entworfen worden und hatte den Segen der Ministerin für Chancengleichheit Mara Carfagna erhalten.

"Europäische Standards" verfehlt

Concia kritisierte die Ablehnung des Gesetzes. "Italien hat die Chance verpasst, sich im Kampf gegen Homophobie europäischen Standards anzupassen", sagte die Parlamentarierin. Ihr Anliegen spaltete die Opposition. Während der linkere Flügel der oppositionellen PD für den Gesetzentwurf stimmte, wurde er von der katholischen Komponente der Partei um die Abgeordnete Paola Binetti scharf kritisiert. Die katholische Oppositionspartei UDC betonte, das Gesetz verletzte das in der italienischen Verfassung verankerte Gleichheitsprinzip.

Druck katholischer Kreise

Teile der oppositionellen PD hatten aktiv das Gesetz unterstützt, nachdem in den vergangenen Monaten eine Serie von Angriffen gegen Homosexuelle für Schlagzeilen gesorgt hatte. Eine große Demonstration für die Rechte der Homosexuellen hatte im Juni in Rom stattgefunden. An der Europride-Parade hatten sich laut den Organisatoren hunderttausende Menschen aus ganz Europa beteiligt. Gesetzesautorin Concia kritisierte, dass der Entwurf wegen des starken Drucks katholischer Kreisen im Parlament abgelehnt worden sei. (APA)