Wien - Der Vorstoß der Privatangestellten-Gewerkschaft, Extra-Lohnrunden für Frauen zu etablieren, erhält breite Zustimmung. ÖGB-Präsident Foglar meinte am Rande der SPÖ-Präsidiumsklausur am Kahlenberg, jeder Vorschlag in die Richtung, die Einkommensschere zu schließen, sei gerechtfertigt. Frauenministerin Heinisch-Hosek appellierte an die Wirtschaft, sich einer Diskussion nicht zu verweigern.

Geht es nach der Ressortchefin, sollten hier "schleunigst" Verhandlungen zu dem Thema aufgenommen werden. Auch sie werde auf ihrer Ebene mit dem Koalitionspartner Gespräche führen, kündigte Heinisch-Hosek an.

Fixbetrag von mindestens 100 Euro

Auch bei den Frauensprecherinnen der Grünen und des BZÖ findet der Vorschlag Unterstützung. Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen, fordert die KV-Verhandler auf, mit dem Vorhaben in die nächste Lohnrunde zu gehen, einen Fixbetrag von mindestens 100 Euro für alle Frauen durchzusetzen.

Von einem fixen Sockelbetrag kombiniert mit einer prozentuellen Lohnsteigerung profitierten vor allem die niedrigen Einkommensgruppen, also Frauen: "Die Sozialpartnerschaft muss endlich am Verhandlungstisch zeigen, dass sie es mit dem Abbau der geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede ernst meint."

"Leeren Plattitüden"

Grundsätzlich sei jeder Vorschlag, der zur Verringerung der Gehaltsschere bei den Einkommen von Männern und Frauen beitrage, begrüßenswert, erklärt BZÖ-Frauensprecherin Martina Schenk. Aber mit "Ankündigungspolitik und leeren Plattitüden" müsse Schluss sein. Schenk erinnerte an BZÖ-Forderung nach Abschaffung der Zuverdienstgrenze und verlangte eine entsprechende Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Die GPA hatte ursprünglich angeregt, zur Schließung der Einkommensschere die Einkommen von Frauen alle paar Jahre außertourlich zu erhöhen. Entsprechende KV-Runden könnte es etwa drei Mal innerhalb von zehn Jahren geben.(APA)