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Vor dem TF1-Fernsehstudio demonstrierten FeministInnen gegen DSKs "Inszenierung".

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Strauss-Kahn entschuldigte sich für den "Vorfall" im Hotel, der nichts mit Gewalt zu tun gehabt hätte.

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Paris - Mit seinem ersten TV-Interview seit der Einstellung eines US-Strafverfahrens wegen versuchter Vergewaltigung hat der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, bei Frankreichs Feministinnen wenig Gnade gefunden. Der Auftritt des 62-jährigen Politikers sei "jämmerlich" gewesen, sagte die Vorsitzende der Organisation "Paroles de femmes" (Frauenworte), Olivia Cattan, der Nachrichtenagentur AFP am Sonntagabend. Strauss-Kahn habe "keine Erklärung" geliefert, was am 14. Mai in einem New Yorker Hotelzimmer zwischen ihm und einem Zimmermädchen passiert sei.

Der ganze Auftritt sei ein "Theaterstück" gewesen, mit dem Strauss-Kahn auf die politische Bühne zurückwolle, sagte Cattan. Auch Magali de Haass von der Organisation "Osez le féminisme" (Wagt den Feminismus) sprach von einer "Inszenierung" und einem "großen PR-Plan", den der Politiker nach der Affäre nun umsetze.

Strauss-Kahn war im Mai in New York wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung der Hotelangestellten Nafissatou Dialloverhaftet worden und daraufhin als Chef des IWF zurückgetreten. Die US-Justiz hatte das Strafverfahren wegen versuchter Vergewaltigung Ende August eingestellt, da sie Zweifel an der Glaubwürdigkeit Diallos hatte. Es ist allerdings erwiesen, dass der frühere IWF-Chef "sieben bis neun Minuten" Sex mit der Hotelangestellten hatte, bevor er mit seiner Tochter zu Mittag aß.

DSK: Keine Gewaltanwendung

In seinem TV-Auftritt sprach Strauss-Kahn am Sonntagabend mit Blick auf den Sexualkontakt mit der Hotelangestellten von einem "moralischen Fehler". Unter Berufung auf den Bericht des US-Staatsanwalts betonte er im Sender TF1, dass es beim Sex mit Diallo keine Gewaltanwendung gegeben habe. 

"Das war ein moralischer Fehler und ich bin nicht stolz darauf", sagte "DSK", wie er in Frankreich genannt wird. Sein Fehler habe sowohl seine Frau, die französische Star-Journalistin Anne Sinclair, als auch seine Kinder und seine Landsleute getroffen. "Ich habe meine Begegnung mit den Franzosen verpasst", ergänzte der 62-Jährige, der erstmals öffentlich zugab, eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2012 geplant zu haben. Umfragen hatten ihm bis zu seiner Festnahme Mitte Mai monatelang die besten Chancen von allen möglichen BewerberInnen bescheinigt. Einen Rückzug aus der Politik kündigte er zwar nicht an, aber er wolle sich jetzt aber nicht mehr in den Wahlkampf einmischen.

"Annäherungsversuch" an Banon zugegeben

In Frankreich liegt ebenfalls eine Anzeige gegen "DSK" wegen versuchter Vergewaltigung vor. Die Schriftstellerin Tristane Banon wirft ihm vor, 2003 bei einem Interview über sie hergefallen zu sein. Strauss-Kahn sprach von einer "eingebildeten Version". Laut Ermittlungskreisen gab der 62-Jährige einen Annäherungsversuch zu, allerdings ohne Gewaltanwendung. (APA/Ag.)