Bild nicht mehr verfügbar.

Ist der "festen Überzeugung, ohne Gesetz wird es nicht gehen": Deutschlands Arbeitsministerin Ursula von der Leyen.

Foto: AP/dapd/Oliver Lang

Berlin - Die deutsche Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat den Dax-Konzernen geraten, sich bei der Frauenförderung den Mittelstand zum Vorbild zu nehmen. Der Mittelstand habe sich an seine 2001 gegebene Selbstverpflichtung gehalten, dort seien in den vergangenen zehn Jahren 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt worden, sagte die Ministerin am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Dies müsse auch in Großkonzernen möglich sein. Eine Quote von 3,7 Prozent Frauen in den Vorständen der Großkonzerne sei im 21. Jahrhundert "einfach unterirdisch", kritisierte von der Leyen. "Das geht nicht."

70 Prozent Männernquote "völlig in Ordnung"

Von den 30 im Deutschen Aktienindex (Dax) notierten Unternehmen erwarte sie klare Aussagen, wie es in den Vorständen und in den Aufsichtsräten weitergehe. Die Unternehmen müssten angeben, welche Frauenquote sie in welcher Zeit erreichen wollten. Ihr Ziel sei 30 Prozent im Jahr 2018, bekräftigte von der Leyen. Dann seien 70 Prozent der Führungspositionen immer noch mit Männern besetzt, das sei "völlig in Ordnung". 

"Ohne Gesetz wird es nicht gehen"

Die Ministerin warb erneut für ein Gesetz, das eine Frauenquote in Unternehmen vorgibt. "Ich bin der festen Überzeugung, ohne Gesetz wird es nicht gehen", sagte sie im ZDF-Morgenmagazin. Ein solches Gesetz müsse klare Ziele vorgeben und vor allem Sanktionen klarstellen. Laut Artikel 3 des Grundgesetzes seien Frauen und Männer gleichberechtigt, und der Staat wache darüber, dass diese Gleichberechtigung auch umgesetzt werde, rechtfertigte die Ministerin ihr Plädoyer für ein Gesetz. Frauenministerin Kristina Schröder (CDU) will den Firmen die Höhe der Quote selbst überlassen.

FDP will Entscheidung vertagen

Die FDP will erst 2013 über eine Frauenquote in den Führungsetagen der Top-Unternehmen entscheiden. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) wandte sich in der "Passauer Neuen Presse" (Montag) gegen eine schnelle gesetzliche Regelung. "Bis 2013 werden weitere Aufsichtsratsmandate und Vorstandsposten neu zu besetzen sein, bis dahin müssen die Unternehmen noch Taten folgen lassen und die Zahl der Frauen in den Führungsebenen angemessen erhöhen. "

CSU strikt gegen Pflichtquote

Die CSU lehnt eine gesetzliche Frauenquote kategorisch ab. "Mit der CSU wird es ein Gesetz zur Frauenquote nicht geben", sagte CSU-Chef Horst Seehofer am Montag vor einer Sitzung des CSU-Vorstands in München. Er sei zwar für eine bessere Repräsentanz von Frauen in den Spitzengremien von Unternehmen. Dafür brauche es aber kein Gesetz. Seehofer plädierte für eine Selbstverpflichtung der Wirtschaft. Zudem sprach er sich dafür aus, vorrangig etwas gegen die teilweise unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern in Deutschland zu unternehmen. In der realen Lebenswelt gebe es noch so viele Probleme, die man angehen müsse, bevor man über eine gesetzliche Frauenquote nachdenken könne, argumentierte der CSU-Chef. (APA/Ag.)