Warschau - Im Kampf gegen internationalen Menschenhandel wollen verschiedene europäische Agenturen und Einrichtungen künftig stärker zusammenarbeiten. Ein besonderer Schwerpunkt solle auf Präventionsmaßnahmen gelegt werden, heißt es in einer am Dienstag in Warschau verabschiedeten gemeinsamen Erklärung von sieben europäischen Polizei- und Justizbehörden, darunter Europol, der Grenzagentur Frontex und der EU-Agentur für Grundrechte. Unter anderem müsse die Sicherheit an den Grenzen verstärkt werden, um SchleuserInnen besser zu erkennen, aber auch mögliche Opfer besser zu identifizieren.

Frontex-Direktor Ilkka Laitinen nannte die Fußballeuropameisterschaft im kommenden Jahr eine besondere Herausforderung für GrenzschützerInnen. Bei einem Ereignis wie der von Polen und der Ukraine ausgerichteten EM gelte es nicht nur, für sichere Grenzen zu sorgen. Auch mit einem Anstieg von Schleuserkriminalität müsse gerechnet werden.

"Moderne Sklaverei nicht ignorieren"

"Menschenhandel ist ein beschämendes Problem für Europa", sagte der polnische Innenminister Jerzy Miller zu Beginn der Veranstaltung. Der Kontinent, der sein Selbstbewusstsein aus der Geschichte der Menschenrechte schöpfe, dürfe moderne Sklaverei nicht ignorieren. Viel zu oft sei von den wirtschaftlichen Kosten illegaler Einwanderung die Rede und nicht von den Opfern der MenschenhändlerInnen.

"Menschenhandel ist eine extreme Verletzung von Menschenrechten, und er ist extrem lukrativ", betonte Myria Vassiliodou, die EU-Koordinatorin für den Kampf gegen Schleuserkriminalität. "Dies ist ein Verbrechen, das weder Alters- noch geografische Grenzen kennt." Über dem Kampf gegen organisierte Banden jenseits der EU-Grenzen dürfe nicht vergessen werden, dass auch innerhalb der EU Frauen und Kinder Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel werden. (APA/Ag.)