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Frauen sind in der Forschung in Österreich noch immer stark in der Minderheit.

Foto: APA/Matthias Lindner

Wien - Mehr Chancengleichheit für Frauen im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) war in den vergangenen Jahren Ziel einer Vielzahl von Initiativen. Doch die Effekte dieser Anstrengungen haben sich laut der Genderexpertin Helene Schiffbänker von Joanneum Research noch nicht in dem Maße eingestellt, wie erhofft. Das zeigte das EU-Projekt "Gendera", in dem sich Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik mit dem aktuellen Status und möglichen Zukunftsszenarien zu dem Thema auseinandergesetzt haben. Zum Abschluss des Projekts wurde gestern, Mittwoch, Abend in Wien diskutiert.

"Wir haben keine derartige Verbesserung des Frauenanteils, wie die Maßnahmendichte erhoffen ließe", so die Vertreterin des österreichischen Projektpartners bei "Gendera". Es brauche hier - auch seitens der Politik - nochmals einen Schub, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen. In manchen Bereichen ortet Schiffbänker auch eine gewisse "Müdigkeit", was die Auseinandersetzung mit dem Thema betrifft. International würden die Bemühungen Österreichs aber durchaus als umfangreich wahrgenommen. Diese positive Rezeption sei "im Land teilweise gar nicht so bekannt".

Deutlicher Aufholprozess

"Österreich ist, was Chancengleichheit in F&E betrifft, weit hinten gestartet, als die ersten vergleichenden Studien zu der Thematik im Jahr 2003 erschienen sind", so Schiffbänker. Damals sei man vor allem in der industriellen Forschung im internationalen Vergleich noch weit zurück gelegen. Es sei dann aber "ein deutlicher Aufholprozess gestartet worden". Als Beispiele für Initiativen nannte die Expertin die "FEMTech-" und fForte"-Förderprogramme.

Schiffbänker betont aber, dass drei von vier ForscherInnen immer noch Männer seien. Auch das Leitbild des idealen Wissenschafters würde darauf beruhen, dass ein Forscher zeitlich immer verfügbar sei und keine privaten Verpflichtungen habe. Mit dieser Sichtweise täten sich zwar auch Männer schwer, aufgrund der immer noch geltenden Betreuungsverpflichtungen, sei aber vor allem der Druck auf Frauen groß. "Wir denken, dass es eine wichtige Aufgabe ist, an dem Bild des idealen Forschers zu arbeiten und es zu verändern", so Schiffbänker. (APA)