Bild nicht mehr verfügbar.

Gabriele Heinisch-Hosek.

Foto: AP/Ronald Zak

Wien - Auf wenig Gegenliebe stößt der von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek in einem Interview geäußerte Wunsch, innerhalb von drei Jahren die Langzeitvariante des Kinderbetreuungsgeldes (30 plus sechs Monate) zu streichen. Bei der Sitzung des Gleichbehandlungsausschusses am Mittwoch forderte sie zwar nicht konkret die Streichung der Variante, betonte allerdings, dass die Kurzvarianten aus mehreren Gründen der Langvariante vorzuziehen seien.

ÖVP: Zwangsbeglückung für Frauen

Diesen Vorstoß wiesen ÖVP und FPÖ streng von sich. Die ÖVP-Abgeordneten Christine Marek und Claudia Durchschlag betonten in einer gemeinsamen Aussendung, dass immer noch die Hälfte aller KinderbetreungsgeldbezieherInnen das Langmodell wählen, dies habe die Politik "zur Kenntnis zu nehmen", meinten die beiden Abgeordneten. Marek nannte den Vorstoß Heinisch-Hoseks eine "Zwangsbeglückung für Frauen", die ÖVP sei hingegen für "echte Wahlfreiheit".

Um einiges härter formuliertes es da schon die FPÖ-Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller. Ihrer Meinung nach reite die Frauenministerin "ihren radikalfeministischen Angriff auf die Familien im Land. Das ist ein Affront gegen die Familien im Land, die bewusst mehrheitlich die Entscheidung treffen, zumindest bis zum Kindergartenalter ihren Nachwuchs selbst betreuen zu wollen." Für Heinisch-Hosek seien aber nur jene Familien gut und förderungswürdig, die ihre Kinder so bald wie möglich in staatlichen Stellen abgeben, kritisierte Kitzmüller.

Grüne: Langzeitvariante Auslaufmodell

Die Grüne Abgeordnete Daniela Musiol bezeichnete die Langzeitvariante hingegen als Auslaufmodell, weil seine Beliebtheit stark sinke.

Heinisch-Hosek entgegnete auf die Vorwürfe, dass das dreijährige Kinderbetreuungsgeld in vieler Hinsicht eine ungünstige Variante sei, da auch der Wiedereinstieg ins  Berufsleben schwieriger werde, je länger die Karenzzeit dauere. Österreich sei inzwischen eines der letzten Länder, das so eine lange Babypause fördere. Ein Grund für seine Beliebtheit liege sicher auch im Fehlen von Betreuungseinrichtungen. Es werde erst zu überprüfen sein, ob die Maßnahmen zu deren Ausbau greifen, kalmierte die Frauenministerin. Sobald dies der Fall sei, werde man aber auch über die Langzeitvariante des Kindergeldes diskutieren müssen. (red)