So, ich glaube, jetzt haben wir es geschafft. So wirklich nämlich, das Kind in der Krippe einzugewöhnen.

Warum ich das weiß? Das Kind fühlt sich wohl in der Krippe, und vor allem: wir haben nach drei Monaten endlich den richtigen Zeitpunkt gefunden, wann es abgeholt werden will. Ja, mensch höre und staune, Kleinkinder wollen nicht einfach zum frühestmöglichen Zeitpunkt von ihren Bezugspersonen aus der Betreuung rausgeholt werden. Es muss schon der richtige sein.

Das ist bei unserem Kind drei Uhr oder später. Halb drei ist bei weitem zu früh. Diese 30 Minuten machen einen riesigen Unterschied für das Kind, denn anders lässt es sich nicht erklären, warum es um halb drei beleidigt in der Ecke steht, wenn ich meinen Kopf durch die Tür stecke, um drei hingegen läuft es mir oder dem Papa freudig entgegen.

Eine solche Begrüßung macht natürlich allen Beteiligten mehr Spaß, eh klar. Warum das so ist, ist aber wohl eher profan: eine halbe Stunde später passt einfach besser in seinen Tagesablauf.

Kleine Kinder brauchen ja ein Tagesprogramm zum Anhalten und das bekommen sie auch in unserer Krippe. Dieser sieht allerdings vor, dass nach dem Essen, das pünktlich um dreiviertel zwölf eingenommen wird, geschlafen wird. Nach einem circa zweistündigen Mittagsschlaf ist es kurz nach zwei. Dann kommt aber schon die nächste Speiserei in Babyrunde und hier liegt auch der Hund begraben: Unter keinen Umständen will sich unser Kind die Nachmittagsjause entgehen lassen.

Bis wir das begriffen hatten, zerrten wir das Kind aus der Runde, in der Annahme, dass es in jedem Fall lieber bei uns sei, als in der sogenannten "Fremdbetreuung".

Eltern müssen ja soviel lernen. Deren Eingewöhnung ist mitunter stressiger als die des Kindes. (dieMama, dieStandard.at, 16.12.2011)