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Schockierendes Bild: Clinton spricht von "Schande".

Foto: REUTERS/Stringer/Files

US-Außenministerin Hillary Clinton hat das gewaltsame Vorgehen ägyptischer Sicherheitskräfte besonders gegen Frauen scharf verurteilt. "In den Straßen, wo Frauen vor wenigen Monaten ihr Leben für die Revolution riskierten, werden sie heute geschlagen und erniedrigt", sagte Clinton am Dienstag bei einer Rede an der Georgetown-Universität in Washington. In Kairo lieferten sich DemonstrantInnen und Sicherheitskräfte unterdessen den fünften Tag in Folge Straßenschlachten. Seit Freitag kamen dabei 13 Menschen ums Leben.

"Bringt Schande über die Revolution"

Clinton äußerte sich besonders über einen Vorfall schockiert, bei dem Sicherheitskräfte eine Frau an ihrem Hemd über die Straße schleiften und sie schlugen und traten. Weibliche Demonstranten seien Opfer schrecklicher Misshandlungen. Zudem seien Journalistinnen sexuell genötigt worden. "Die systematische Entwürdigung ägyptischer Frauen bringt Schande über die Revolution", sagte Clinton. 

Außergewöhnliche Schärfe

Es war das erste Mal, dass sich ein Mitglied der US-Regierung in dieser Schärfe über die neuen Machthaber Ägyptens äußerte. Die USA zahlen Ägypten Militärhilfen von 1,3 Milliarden Dollar im Jahr. Schon am Samstag hat Clinton bei einer Rede in New York bemängelt, dass die Frauen in Ägypten seit dem Erfolg der Proteste gegen den früheren Präsidenten Hosni Mubarak allmählich aus der Öffentlichkeit verdrängt würden. In Anspielung auf die bei den Wahlen erfolgreichen Muslimbrüder sagte Clinton, die am besten organisierten Parteien hätten bei den Wahlen "nur wenige Frauen unterstützt". Frauen würden in Ägypten "weitgehend vom Prozess des Wandels ausgeschlossen und in den Straßen sogar belästigt". Die Wahlen in Ägypten finden in mehreren Etappen statt. Die unter Mubarak geltende Frauenquote wurde abgeschafft. Zuletzt waren 13 Prozent der Abgeordneten Frauen.

Pillay: "Unmenschliche Handlungen"

Auch UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay verurteilte die "brutale Unterdrückung" der Demonstranten in Ägypten. "Die Bilder von Demonstranten, darunter auch Frauen, die brutal geschlagen und angegriffen werden, sind zutiefst schockierend." Das seien "unmenschliche Handlungen, die nicht mit der Wiederherstellung von Sicherheit oder der Kontrolle über die Menge gerechtfertigt werden können", erläuterte Pillay. Es scheine, dass die ägyptischen Sicherheitskräfte im Verlauf des Jahres "nichts gelernt" hätten. Solche Handlungen würden "Wut und Proteste" hervorrufen und "eine Lösung für politische, soziale und wirtschaftliche Probleme Ägyptens erschweren". (Reuters/APA)