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Zwei Männer bei einer Homosexuellen-Parade in den USA. VertreterInnen verschiedener Glaubensrichtungen befürchten "weitreichende Konsequenzen" wenn die Ehe weiterhin für gleichgeschlechtlich Liebende geöffnet werde.

Foto: Reuters/BRUNO DOMINGOS

Auszug aus dem Brief der Gläubigen. Der gesamte Brief ist hier zu finden.

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Washington - Führende ReligionsvertreterInnen in den USA haben sich gemeinsam gegen eine Ausweitung des Ehebegriffs auf homosexuelle Verbindungen gewandt. Ein solcher Schritt könne die Religionsfreiheit einschränken, heißt es in einem am Donnerstag publizierten Offenen Brief von RepräsentantInnen christlicher und jüdischer Organisationen. Zu den 39 UnterzeichnerInnen zählt auch der New Yorker Erzbischof und designierte Kardinal Timothy Dolan, der auch Vorsitzender der US-Bischofskonferenz ist.

Durch eine zivilrechtliche Gleichstellung homosexueller PartnerInnenschaften könnten Gläubige und religiöse Einrichtungen genötigt werden, gleichgeschlechtliche Beziehungen als moralisch gleichwertig mit traditionellen Ehen zu behandeln. Daraus ergäben sich Konflikte zwischen Religionsgemeinschaften und dem Staat, warnen die Unterzeichner.

"Weitreichende Konsequenzen bedenken, wenn..."

"Eine Änderung der zivilen Definition von Ehe verändert nicht nur ein Gesetz, sondern Hunderte und Tausende auf einmal", heißt es in dem Schreiben. Betroffen seien alle Rechte, die vom Ehestatus abhingen, etwa Chancengerechtigkeit bei Anstellungen, Zusatzvergütungen, Adoptionsrecht, Bildung, Gesundheitsvorsorge oder Steuerrecht. Dies betreffe auch Gläubige und religiöse Institutionen, die in diesen Bereichen tätig seien.

So hätten die Methodisten in New Jersey die Steuerbefreiung für ein Gebäude verloren, weil sie sich geweigert hätten, dort eine Trauung zwischen Homosexuellen stattfinden zu lassen. Die Stadt San Francisco habe einen Vertrag im Umfang von 3,5 Millionen Dollar (2,75 Millionen Euro) über Sozialleistungen mit der Heilsarmee gekündigt, nachdem sich diese gegen die Anerkennung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften bei ihren Vergütungsregelungen gewehrt habe. Ähnliche Beispiele gebe es aus der katholischen Kirche.

Die ReligionsvertreterInnen appellieren besonders an PolitikerInnen und GesetzgeberInnen, "die weitreichenden Konsequenzen für die Religionsfreiheit aller Amerikaner zu bedenken, wenn die Ehe neu definiert wird". Das Schreiben trägt unter anderen die Unterschrift von hohen RepräsentantInnen der AnglikanerInnen, BaptistInnen, LutheranerInnen, der Heilsarmee sowie Pfingstkirchen, EvangelikalInnen und MormonInnen. Auch jüdische Organisationen beteiligten sich an der Initiative. (APA)