Alte Adresse, neuer Wind

Die Adresse ist bekannt: Kleeblattgasse 7. 37 Jahre lang wurde dort, im ersten Wiener Gemeindebezirk, an "AUF. Eine Frauenzeitschrift" geschrieben. Die gibt es seit letztem Jahr nicht mehr, aber in den ehemaligen Redaktionsräumen tut sich wieder etwas. Etwas Feministisches.

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Aufgesperrt

Paula Bolyos (links) und Jenny Unger (rechts) bringen mit ihrer eben eröffneten Buchhandlung "ChickLit" genau das rein, was AUF früher rausgebracht hat: Feministischen Lesestoff und Unterhaltung.

Am Montag ging Tag eins und damit der Andrang los: "Es kommen dauernd Leute vorbei", freut sich Bolyos über Absatz und Interesse, das die Betreiberinnen über Facebook, Twitter, Flyer und den eigenen Newsletter angekurbelt haben.

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Frauenzimmer

Unvorbereitet haben sich die beiden nicht auf die Selbstständigkeit eingelassen. Bolyos war die letzten Jahre über in Buchläden beschäftigt und hat bereits im Frauenzimmer mitgearbeitet. Als diese bislang letzte feministische Buchhandlung in Wien 2007 dem Preisdruck der großen Buchhandelsketten nicht mehr standhalten konnte und zusperren musste, hat sie das sehr bedauert, sagt Bolyos.

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Raum genommen

Gemeinsam mit Unger beschloss sie, die entstandene Lücke selbst zu füllen. Nur mussten die beiden auf eine Gelegenheit und einen passenden Standort warten, an dem sie das Konzept verwirklichen konnten.

"Die AUF-Frauen suchten Nachfolgerinnen für ihren Verein. Und es war auch der Raum frei. Da war schnell klar, dass wir hier die kleine Buchhandlung machen können." Jetzt betreibt dieser "Verein zur Förderung feministischer Projekte" statt der AUF eben "ChickLit".

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Lieblingsstoffe

In ihrem kleinen Buchladen bieten Bolyos und Unger nun die Literatur an, die sie selber gerne lesen: "Das Aussuchen war total schwer, weil es so viel mehr gibt als wir unterbringen können. Also haben wir einen Schwerpunkt auf feministische und lesbische Romane gelegt."

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Grundlegendes

Sachbücher zu relevanten Gebieten wie Geschichte, Ökonomie, Frauenbewegung und feministische Theorie dürfen aber nicht fehlen: "Wir haben nach Schwerpunkten Frauenbewegung & Aktivismus, Theorie, Antirassismus & Antifaschismus aus feministischer Sicht sortiert."

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Was sonst noch?

Daneben finden sich auch Kinderbücher, Graphic Novels, englischsprachige Literatur...

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Gratis Bücher

...und Platz für eine kleine Flohmarktecke mit Second Hand-Büchern gibt es auch noch.

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Auf Draht

Dass sich feministische Buchläden in Wien bislang nicht halten konnten, verunsichert die Betreiberinnen nicht. Sie glauben zwar nicht, dass sich das Klima verbessert hat, aber an breitere Distributionswege.

Sie setzen mit dem "ChickLit" nicht nur aufs Stöbern und Kaufen vor Ort, sondern auch auf einen guten Webauftritt samt Online-Shop, "damit diejenigen, die nicht vorbei kommen können, trotzdem bestellen können. Ich glaube, das ist heutzutage ganz wichtig", erklärt Bolyos. Auch regelmäßige Lesungen und Einladungen im Laden sowie Büchertische bei Veranstaltungen außerhalb sind schon geplant.

Außerdem: "Wir haben ein viel kleineres Sortiment als das Frauenzimmer, da stecken auch weniger Kosten dahinter. Das ist nicht so ein großes Risiko." (red/dieStandard.at, 31.1.2012)

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Buchhandlung ChickLit
Kleeblattgasse 7, 1010 Wien

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