Solidarität?

Eine hohe Frauenquote ist kein Schaden für ein Unternehmen, heißt es immer wieder, und schon gar nicht, wenn "Frauen bei manchen Tätigkeiten einfach mehr Gefühl haben. Etwa beim Flechten des Riesenstriezels".

Ja, Frau hat Gefühl und Mann hat Rationalität. Und Frau flechtet Zöpfe während der Mann den schweren Mehlsack herbeischleppt, oder so ähnlich. Männer arbeiten, während sich Frauen lediglich beschäftigen. Ist doch schön, den ganzen Tag Zöpfe zu flechten und dabei in aller Ruhe mit den Kolleginnen zu plaudern.

Dass derartige Rollenzuschreibungen gerade in der ÖGB-Zeitung "Solidarität" dargestellt werden, ärgert im Übrigen auch Leserin Susanne H., die uns diesen Zeitungsausschnitt zukommen ließ. Sie regt zum einen auf, dass solche Sätze von einem Betriebsrat geäußert werden, zum anderen, dass der Artikel von einer Öffentlichkeitsarbeiterin des ÖGB verfasst wurde.

Foto: ÖGB-Solidarität

PizzaMacho

Ach ja, der "PizzaMann kommt immer an". Ist soweit klar. Die Telefonnummer ist dann nur die logische Konsequenz, wenn man für Pizza-Zustellung wirbt und das Auto damit vollpflastert. Der Rest ist dann schon weniger nachvollziehbar. (Von Logik gar keine Spur mehr.)

Leser Matthias P. schrieb, dass er "unlängst das 'Glück' hatte, mitten in Linz einem Pizzamann-Auto nachfahren zu dürfen. Bei dem 'interessanten' Ausblick/Einblick habe ich sofort an die Zitrone denken müssen."

Das müssen wir auch. Es ist nicht nur eine unrealistische Darstellung von einem Frauenkörper. Die Koppelung von weiblichem Sexversprechen mit dem Produkt "Pizza" stellt einmal mehr auf die Sexualisierung der Weiblichkeit ab. Eine recht offene Herabsetzung von Frauen.

Foto: Beifahrer von Matthias Pöll

"Exklusive für sie und ihn"

"Wie soll man(n) das verstehen: Männer saufen, während Frauen ihren Körper pflegen?" fragt sich Leser Hans-Jörg W.. Gelesen hat er das im Newsletter von "Metro".

Bevor die Männer dann reduziert "saufen" gehen, gibt es noch einen reduzierten fetten Kuss auf die Bierflasche, und das alles "exkulsive 3 Tage". "Exklusive" war hier wohl eher das Nachdenken der WerberInnen.

Foto: Metro-Newsletter

Salzburg I

Wer hat ihn noch nicht, den Büstenhalter mit Zuckerverpackungen drauf? Ist super bequem, total süß und obendrein extrem praktisch! "Was gut verpackt ist, wird gerne genommen", heißt es dann noch im Video. Im Video ist der Zucker-Büstenhalter zwar nicht zu sehen, dafür gibt es gschaftige Sitzungen mit Männern und eine vor sich hin arbeitende Sekretärin.

Also von vorne: Die Firma rms-GmbH stellt Zucker-Gastroverpackungen her. Auf ihren Lieferwägen und auf deren Homepage wird eben dieses Sujet gezeigt. Diese plumpe Werbung soll ein geschlechtsneutrales Produkt emotionalisieren, indem weibliche Sexualität kommerzialisiert wird. Die vermeintlich ästhetisierte Frau macht dadurch nicht nur das Produkt "begehrenswert", sondern sich auch gleich selbst zum "Produkt".

Leserin Claudia sieht den Lieferwagen jeden Tag, wenn sie von der Arbeit nach Hause geht - sie hat unser vollstes Mitgefühl und wir hoffen, ihren Alltag mit einer Zitrone erträglicher zu machen!

Foto: Screenshot/www.rms-group.eu

Salzburg II

"Einlass ab 16 Uhr", aber bitte beeilen, denn die auf einer Bierflasche reitende Frau und biertrinkend Liegende warten schon. Der Fasching ist wirklich eine besonders lustige Zeit.

Die Weißbierbrauerei "Die Weisse" ist schon öfter mit besonders sexistischer Werbung aufgefallen. Kaum ein Plakat ohne Sexualisierung von Weiblichkeit. "So etwas wird wahllos in der Stadt (Salzburg) plakatiert", empört sich Leserin Constanze V., in der "Hoffnung, das Plakat bald mit einer Zitronenschleife umrahmt zu sehen".

Die neu gegründete Watchgroup gegen sexistische Werbung in Salzburg hat ja schon jede Menge zu tun! (eks, dieStandard.at, 7.2.2012)

Foto: Screenshot/www.dieweisse.at