So sieht die Seite aktuell aus, wenn zum Stichwort "Abtreibung" gesucht wird.

Foto: Screenshot/Google

Und so sah die Suchanfrage noch letzte Woche aus.

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Eine Eingabe des Stichworts "Schwangerschaftsabbruch" auf Google liefert heute nicht mehr dasselbe Suchergebnis, das noch bis vor kurzem zu finden war. "Die Auflistung von Seiten zum Stichwort 'Schwangerschaftsabbruch' hat sich seit letzter Woche deutlich verändert", so Elke Graf, Leiterin des pro:woman-Ambulatoriums, gegenüber dieStandard.at. Das Ambulatorium vermeldete am Donnerstag in einer Aussendung das eingeschränkte Suchergebnis für all jene, die Informationen zu Abtreibung suchen. "Auch bezahlte Anzeigen von uns wurden entfernt", ärgert sich Graf. Auch viele weitere Links und Anzeigen seien in den letzten Tagen von der Ergebnisliste gelöscht worden. Das Ambulatorium für Sexualmedizin und Schwangerenhilfe in Wien führt auch Schwangerschaftsabbrüche durch.

Aktuell sind auf die Suchanfrage zu "Schwangerschaftsabbruch" nur mehr zwei bezahlte Anzeigen zu finden. Eine davon bewirbt die Seite der Pro-Life-Einrichtung "Es gibt Alternativen". Doch laut Google soll auch diese verschwinden, erzählt Graf. Sie hat sich an den Support-Dienst, der für Fragen bezüglich ihrer Anzeigen zuständig ist, gewandt, nachdem ihr auffiel, dass einige der Suchergebnisse wie auch Anzeigen verschwunden waren. Die schriftliche Begründung von Google gegenüber pro:woman: "Auf Ihrer Website werden brutale Sprache oder verstörende Darstellungen in Bezug auf Dienste im Zusammenhang mit Abtreibung gesetzt."

Moralische Einschätzung von Google

Doch weder eine brutale Sprache noch verstörende Darstellungen sind auf der Website von pro:woman zu finden. "Wir reden hier von einem Thema, das seit über 35 Jahren legal ist. Jeder Porno ist auf Google zu finden, Informationen zu Missbrauch oder unzählige Seiten über Waffen. Ich kann diese Vorgehensweise absolut nicht nachvollziehen. Das ist schlichtweg eine moralische Einschätzung, Google nützt hier seine Monopolstellung aus." Der Zugang zu Informationen für ungewollt Schwangere wäre enorm wichtig, sagt Graf. Dass es ihnen nun zusätzlich schwer gemacht werde, möglichst viele und neutrale Informationen zu bekommen, ist für sie ein Skandal.

Wolfgang Fasching von Google Österreich kann die Änderung der Seite auf das Stichwort "Schwangerschaftsabbruch" nicht erklären: "Wir forschen gerade nach, was da passiert ist", so Fasching gegenüber dieStandard.at. Die kleine Zentrale in Wien sei auf Informationen aus der Engineering-Zentrale in England angewiesen, vorerst könne man daher noch nichts Genaues sagen.

Das pro:woman-Ambulatorium hat die Kartellbehörde eingeschaltet und Google aufgefordert, seine Entscheidung zurückzunehmen. (beaha, dieStandard.at, 16.2.2012)