Peta heischt seit Jahren mit sexistischen Inszenierungen um Medienaufmerksamkeit. Die Kampagne "Boyfriend Went Vegan" ist ein deutliches Beispiel.

Foto: Screenshot Kampagnenvideo Boyfriend Went Vegan von Peta/Youtube

Tiere mögen im Peta-Kosmos ja ungeschoren davon kommen, Frauen aber nicht. Und einkaufen gehen sie auch noch, während er daheim spachtelt.

Foto: Screenshot Kampagnenvideo Boyfriend Went Vegan von Peta/Youtube

Peta (People for the Ethical Treatment of Animals, Menschen für die ethische Behandlung von Tieren) kämpft seit über 30 Jahren für die Durchsetzung von Tierrechten, und das laut, provokant und mit Nachwirkung, zumindest medialer. Gerne gezeigt werden Bilder oder Aufnahmen verschiedenster Aktionen der TierschützerInnen, denn wo sich jemand auszieht, sind Kameras nicht weit. Das hat sich Peta in vielen Aktionen zu Nutze gemacht und setzt bewusst auf nacktes Menschenfleisch, um gegen totes Tierfleisch auf unseren Tellern vorzugehen.

Vor allem holt man sich Frauen, die sich nackig machen, hübsche, bekannte, wenn geht. Und es geht! Die weibliche  Prominenz - wie Dita von Teese, der man nicht lang erklären muss, wie frau sich für gute Shoots gekonnt auszieht - erklärt sich scharenweise bereit, zur Abwechslung mal nicht für den "Playboy", sondern für die gute Sache zu posieren. In abgezogenen Tierhäuten, Fake-Blut, eingesperrt in Käfigen. Neben todernsten Inszenierungen wie diesen kennt Peta aber auch äußerst zeitgeistige: Witzig, frech, provokant und sexy. Schlicht: Porno.

So soll die aktuelle Kampagne rüberkommen. Tut sie aber nicht. Sie nennt sich "BWVAKTBOOM", und das steht für "Boyfriend went vegan and knocked the bottom out of me." Im Kampagnen-Video, das im Februar auf Youtube hochgeladen wurde, hatscht eine lädierte junge Frau in Unterwäsche, Halskrause und mit Essenseinkäufen (Obst und Gemüse, versteht sich - dafür im Plastiksackerl) zu ihrem ebenso in Untergatte gewandeten Freund, der schon für die nächste Runde Powerrammeln bereit steht. Bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus. Aber das ist OK, sie mag es so, sagt uns die letzte Einstellung, in der sie grinst. Dass ihr Freund dank veganer Kraft wie ein "tantrischer Pornostar" auch noch Energie fürs Heimwerken hat, gefällt ihr sicher auch: Das Loch in der Wand, das ihr Kopf als Prellbock hinterlassen hat, hat er schon verspachtelt.

Diese kleine Erzählung richtet sich klar an junge Männer, die für die TierschützerInnen ein stärkeres Problem als renitente Frauen darstellen. Sie verwehren sich mitunter sogar heftig gegen oktroyierten "Frauenfraß" wie Kürbis, Tofu oder Apfel, indem sie ihren Fleischkonsum noch ankurbeln. Also schaltet sich Peta mit einer Kampagne ein, die ihnen klarmachen will, dass sie's ihrer Freundin so richtig besorgen können, wenn sie sich gesund sprich vegan ernähren. Kollateralschäden bei Freundin und Wand werden da in Kauf genommen - sexuelle Gewalt ist sowieso ein Märchen aus dem feministischen Blätterwald.

Der Versuch, Fleischkonsum zu ent- und Veganismus zu vermännlichen, indem Powerrammeln als Spitze der Männlichkeit stilisiert wird, ist gar keine gute Idee, finden wir. Dahinter steckt nicht "nur" Sexismus, da zeigt sich Frauenverachtung und -feindlichkeit. (bto/dieStandard.at, 20.2.2012)