Hinternzauber, gemacht für Hüttenzauber: Österreich schickt eindeutige Poser-Macker samt weiblicher Glotz-Staffage statt der queeren Wurst nach Baku.

Foto: Videostill Trackshittaz, Woki Mit Deim Popo/ORF-Show "Österreich rockt den Song Contest"

Baku, wia kumman und hoits eich bessa olle fest! Wäu wir san am Start mit Buam aus da Provinz mit fettn Klunkan und am Übafliega-Prolo-Scham. Jea, jea, so gfoit uns des. Wir wockln scho olle mit de Popos, oda wia ma des nennt, wo die Augn san, dies uns ausaghaut hot, ois ma den Auftritt gsegn hom. Geht scho? Na! Gehts no? Tiafa onscheinand imma.

Das Liedlein "Woki mit deim Popo" grobmotorischer Jungmusiker der Mini-Boyband Trackshittaz wurde am Freitag von der Voting-Nation zum österreichischen Beitrag für den diesjährigen Song Contest gewählt. Das kommt halt dabei raus, wenn Smartphones schon zur Grundausstattung Elfjähriger gehören. Dabei ist das Eindialekten von reanimierten US-Rap Rhymes getuned mit mini-minimalistischem Party-Elektro nicht wirklich cool, Kinder.

Musik machen dagegen schon. Man muss es halt können. Was die Trackshittaz - neben Abschauen, aber nicht gut umsetzen - dagegen echt draufhaben: Wie viele Trau-mich-nix-e und Einfallslose (an dieser Stelle einen Gruß an die österreichischen Werbeschaffenden) verlassen sie sich auf die Mädels. Die werden's mit ihren begrölten Kurven und Körperteilen schon richten und lenken gut von dieser dreiminütigen musikalischen Auslassung ab. Und bei den Scheibenscheißern verausgaben sich die Backgroundtänzerinnen auf der Bühne gleich an der Strip-Stange. Auch ein bisschen Neon-Bodypainting im Schwarzlicht darf sein, damit hatten ja schließlich auch Deichkind und Laserkraft schon Erfolg. Also Titti raus! Popo runter! "Setz eam net auf Stühle, denn er hot Gefühle", dichtet ein MC dem weiblichen Hinterteil an. Besser wird's einfach nicht.

Auch Spaß muss sein, das wusste schon Herbert Prikopa, aber den verstehen wir in dem Fall - jaja, mal wieder - nicht. Das stereotype Pimp-Gepose der "Buam" und Bitch-Räkeln der (O-Ton) "Weiba" - auf beiden Seiten patschert -, ist auch in vielen, vielen Rap Songs kaum auszuhalten, und da haben die Tracks oft wenigstens genügend musikalische Substanz. Beim Woki-Popo-Song bleibt bei allem Wollen viel Nichtkönnen, stinklangweilige Geschlechterplattitüden und ein Haufen Sexismus über. Eine Wurst wär' besser gewesen. (bto/dieStandard.at, 28.2.2012)