Wien - Frauen hätten vor einem Karrieresprung noch immer zu oft zu viele Skrupel und Bedenken, nannte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Sonntag in der ORF-Pressestunde als einen Grund für die bestehende Unterrepräsentanz von Frauen in der Wirtschaft, aber auch Politik. Sie würden sich, anders als Männer, "ab und zu sicher zu wenig zutrauen", sagte Heinisch-Hosek und riet Frauen Folgendes: "Ja sagen, machen und nachher nachdenken. Das ist der bessere Weg."

Auf dem Weg zu Gleichberechtigung setzt die SPÖ-Politikerin auch auf die Frauenquote. In staatsnahen Betrieben habe diese von der Regierung allein durchgesetzt werden können, bis 2015 sollen in Aufsichtsräten 25 Prozent Frauen sein, bis 2018 35 Prozent. "Ich will das auch für die Privatwirtschaft." Im Bund gebe es mittlerweile 31 Prozent Frauen in Führungspositionen: "Wir sehen ja, dass die Quote funktioniert." Generell hofft Heinisch-Hosek beim Thema Quote "auf den Rückenwind Europas", um die Chancen von Frauen zu verbessern. Um die Chancen von Männern als Väter zu verbessern, würde sie den Vorstoß von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Österreich nach drei "Papa-Monaten" unterstützen - allerdings nicht unbezahlt. Nichts hält Heinisch-Hosek vom ÖVP-Wunsch nach steuerlicher Entlastung für Familien. Schon jetzt gebe es Leistungen, die nicht genützt würden. Diese sollten zuerst übersichtlicher gestaltet werden. (nim, DER STANDARD, Printausgabe 5.3.2012)