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Viviane Reding: "Ich bin zu allem bereit."

Foto: APA/CHRISTOPHE KARABA

Brüssel - EU-Justizkommissarin Viviane Reding will im Sommer konkrete Vorschläge für eine EU-weite Frauenquote machen. "Ich bin kein Fan von Quoten. Aber ich mag die Ergebnisse, die Quoten bringen", sagte Reding der Zeitung "Die Welt" (Montagsausgabe). In Frankreich, wo es seit vergangenem Jahr eine gesetzliche Quote für Frauen in Spitzenjobs gibt, sei der Anteil von zwölf auf 22 Prozent gestiegen. "Wo es gesetzliche Regeln gibt, gibt es Fortschritte", sagte Reding. Hingegen sei ihr Angebot freiwilliger Selbstverpflichtung unbefriedigend verlaufen.

Im Gespräch mit der "Berliner Morgenpost" erklärte die für Gleichstellungsfragen zuständige EU-Kommissarin, dass die Unternehmen dabei nicht freiwillig handeln sollten, sondern eine gesetzliche Quote eingeführt werden solle.

Reding wies auf Umfragen hin, wonach unter den EU-BürgerInnen eine deutliche Mehrheit für die Einführung einer Frauenquote in Unternehmen bestehe. Dem neuesten Eurobarometer zufolge wollen drei von vier EuropäerInnen, dass Frauen per Gesetz bei gleicher Qualifikation dieselben Chancen auf Spitzenposten bekommen. "Ich bin zu allem bereit. Die EU-Kommission hat in dieser wichtigen gesellschaftlichen Frage seriöse Arbeit geleistet", wird Reding auf focus.de zitiert. Sie spielt den Ball nun zu den Regierungen und Unternehmen: Bis zum Sommer sollen diese Zeit bekommen, um Fortschritte zu erzielen. Die Justizkommissarin will am Montag eine öffentliche Anhörung starten, die bis Ende Mai dauern soll.

Von Finnland nach Malta

Unterdessen präsentierte Reding am Montag einen Zwischenbericht, wonach von Oktober 2010 bis Jänner 2012 der Frauenanteil in Spitzenpositionen in der EU von 11,8 auf 13,7 Prozent gestiegen sei. Das sei nicht genug, deshalb überlege sie die Einführung von Quoten. Österreich liegt unter dem EU-Durchschnitt, es gab nur eine Erhöhung von 8,7 auf 11,2 Prozent. Das ist der 16. Platz unter den 27 EU-Ländern. Die höchste Frauenquote weist Finnland mit 27,1 Prozent auf, die größte Steigerung von 12,3 auf 22,3 Prozent verzeichnete Frankreich. Am unteren Ende rangiert Malta mit nur 3,0 Prozent. (APA/red)