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"Pussy Riot" wurde nach der Bekanntgabe Putins, für eine dritte Amtszeit im Präsidentenamt zu kandidieren, gegründet.

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"Punk-Gebet": Der Protest gegen den russischen Premier am 21. Februar in der Erlöser-Kathedrale in Moskau war den Behörden zu viel. Zwei Mitglieder von Pussy Riot wurden verhaftet.

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"Freiheit für Tolokno": Die beiden, Maria Alyokhina und Nadezhda Tolokonnikova, sollen bis Ende April in Untersuchungshaft bleiben. Unterstützung für die Feministinnen kommt auch aus einer unerwartet Ecke, von orthodoxen ChristInnen nämlich.

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Maskiert, unerschrocken und lautstark präsentieren sich die acht Frauen der feministischen, regierungskritischen Punkband "Pussy Riot". Bis vor den Kreml schafften sie es Ende Jänner, als sie ganz nah am Objekt ihres Zorns waren und gegen ihn auftraten: Den wiedergewählten russischen Präsidenten Vladimir Putin. "Putin ist abgeschafft! Aufstand in Russland", sang die Gruppe, bis die Polizei das Spektakel beendete.

Die Band wurde Anfang des Jahres gegründet, als Putin verkündete, er werde wieder für das höchste Amt im Staat kandidieren. Am 21. Februar eskalierte ein Protestauftritt der Feministinnen in der Erlöser-Kathedrale in Moskau, bei dem sie ein "Punk-Gebet" gegen Putins Wiederwahl gen Himmel schickten. Sie flehten vor dem Altar der Kirche Gott an, Russland von Putin zu "erlösen". Zwei Künstlerinnen, Maria Alyokhina und Nadezhda Tolokonnikova, wurden anschließend wegen "Rowdytums" auf brutale Weise verhaftet und der Öffentlichkeit, mit Handschellen gefesselt, in einem Käfig vorgeführt. Russische Medien verurteilten das Vorgehen der Polizei als skandalös.

Ein Video vom Protestauftritt (Quelle: YouTube)

Unerwartete Unterstützung

Die Festnahmen im Heiligtum der orthodoxen Kirche haben in Russland auch scharfen Protest bei orhodoxen ChristInnen ausgelöst. Mehr als 2000 Gläubige forderten in einem offenen Brief Patriarch Kirill auf, die "Hetzjagd" auf die Mitglieder von "Pussy Riot" zu beenden. Sie verurteilten die Performance in der Kathedrale zwar, "aber noch für viel unzulässiger erachten wir die Reaktion auf die Aktion - Strafverfahren, Freiheitsentzug und die scharfen Angriffe von Mitgliedern der Kirchenführung auf die Teilnehmer des "Punk-Gebets", heißt es in dem Schreiben.

Der gewählte Präsident hingegen, der enge Beziehungen zur einflussreichen Kirche hat, reagierte nach Angaben seines Sprechers "negativ" auf den Vorfall und entschuldigte sich bei den Gläubigen für die Aktion. Ein Gericht ordnete Untersuchungshaft zunächst bis Ende April an. Den Künstlerinnen droht wegen "Rowdytums" eine mehrjährige Haftstrafe. (APA/red, 13.3.2012)