Buenos Aires  - Der Oberste Gerichtshof in Argentinien hat Abtreibungen nach Vergewaltigungen grundsätzlich für zulässig erklärt. Generell sind Schwangerschaftsabbrüche in dem südamerikanischen Land illegal. Bei Vergewaltigungen entschied bisher ein Gericht in jedem einzelnen Fall über die Genehmigung einer Abtreibung.

Am Dienstag urteilte der Oberste Gerichtshof nun, kein Vergewaltigungsopfer dürfe für einen Schwangerschaftsabbruch bestraft werden. Auch wenn das Leben der Mutter durch die Schwangerschaft gefährdet ist, darf künftig eine Abtreibung vorgenommen werden.

Katholische Kirche sieht "keine Grund" für Abtreibung

Die katholische Kirche kritisierte das Urteil. "Eine Abtreibung ist die Unterdrückung von unschuldigem Leben und es gibt keinen Grund, der die Auslöschung unschuldigen Lebens rechtfertigt", sagte der Präsident der argentinischen Bischofskonferenz, Jose María Arancedo. "Noch nicht einmal in dem bedauerlichen und traurigen Fall einer Vergewaltigung."

Nach Angaben von AktivistInnen treiben in Argentinien jedes Jahr 500.000 bis 700.000 Frauen ab. Zwischen 80 und 100 Schwangere kommen den Angaben zufolge jährlich bei den illegalen Eingriffen ums Leben, vor allem junge und arme Frauen. AbtreibungsgegnerInnen stellen die Zahlen infrage. (APA, 14.3.2012)