Santiago de Chile - Ein wegen seiner sexuellen Orientierung gefolterter junger Chilene ist an den Folgen seiner schweren Verletzungen gestorben. Das bestätigten ÄrztInnen in einer Klinik in der chilenischen Hauptstadt. Der Fall hat über Chile hinaus in ganz Lateinamerika für Betroffenheit gesorgt.

Sechs Stunden Folter

Vier mutmaßliche Neonazis hatten den 24 Jahre alten schwulen Mann Anfang März angegriffen und sechs Stunden lang gefoltert. Der Mann erlitt mehrere Knochenbrüche und Verbrennungen durch Zigaretten. Die Täter schnitten dem Opfer ein Ohr teilweise ab und ritzten ihm ein Hakenkreuz auf den Bauch.

"Es war furchtbar. Er wurde entstellt und verbrannt", sagte die Mutter des Verstorbenen. "Ich wünschte, das wäre ein Traum und ich sähe meinen Sohn, der mich umarmt." Sie gab an, dass ihr Sohn in der Vergangenheit von Neonazis verbal attackiert worden war.

Antidiskriminierungsgesetz im Schnellverfahren

Das Hassverbrechen hat in Chile große Bestürzung hervorgerufen und die Politik auf den Plan gerufen. Der chilenische Senat hat der Familie des Opfers seine Solidarität ausgedrückt und die Justiz zum Handeln aufgerufen. Innenminister Rodrigo Hinzpeter kündigte als Konsequenz eine rasche Verabschiedung des bereits geplanten Antidiskriminierungsgesetzes an. (APA/red, 28.3.2012)