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Die Grundrechteagentur will Lebenrealitäten von LSBT abklopfen. Die Ergebnisse sollen in die EU-Gleichbehandlungsgesetze einfließen.

Foto: REUTERS/Karoly Arvai

Wien - Die EU-Agentur für Grundrechte (FRA) hat erstmals eine EU-weite Umfrage gestartet, die Aufschluss über die Lebenssituation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen (LSBT) in allen 27 Mitgliedsstaaten der EU sowie in Kroatien geben soll.

Ausmaß von Diskriminierungen eruieren

Zwar gibt es immer wieder Berichte über Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transpersonen, aber eine systematische EU-weite Erhebung vergleichbarer Daten über alltägliche Diskriminierungserfahrungen von LSBT-Personen hat es bisher noch nicht gegeben. Mit den Ergebnissen und Daten will sich die FRA und in der Folge die EU einen Überblick über das Ausmaß von Diskriminierungen und Benachteiligungen verschaffen. 

Richtungsweisend für Gleichbehandlungspolitik

Die Resultate sollen es ermöglichen, die Weiterentwicklung der Gleichbehandlungspolitik für LSBT-Menschen in der Europäischen Union zu unterstützen und dabei die Schwerpunkte für die kommenden Jahre festzulegen. Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse werden politische EntscheidungsträgerInnen sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene - ebenso wie Nichtregierungs- oder zivilgesellschaftliche Organisationen - ihre Strategien und Aktivitäten besser darauf abstimmen und ausrichten können, wie LSBT-Personen und ihre Gemeinschaften dabei unterstützt werden können, frei von Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung bzw. Geschlechtsidentität zu leben.

Die SoHo unterstützt die Teilnahme an der Umfrage, die noch bis Ende Juni 2012 läuft. Peter Traschkowitsch, Bundes- und Wiener Landesvorsitzender der SoHo wertet sie als "wichtigen und richtigen Schritt der Europäischen Union, die sich schon bisher massiv für die Antidiskriminierung in Europa eingesetzt hat und dieses Engagement nun weiter ausbaut".

Anonymität gesichert

Die Umfrage ist völlig anonym, betont Traschkowitsch in einer Aussendung weiter: "Die Daten der Teilnehmenden und ihrer Internet-Sitzungen werden in keiner Form aufgezeichnet. Wichtig für den Erfolg der Umfrage ist auch eine möglichst große Beteiligung. Daher gilt es, den Fragebogen innerhalb der LSBT-Community weiterzuverbreiten - sei es per E-Mail oder über soziale Netzwerke wie Facebook." Die Meinung jeder/s Einzelnen zähle, so der SoHO-Vorsitzende.

Um auch Menschen, die keinen Online- Zugang haben, eine Teilnahme zu ermöglichen, sollten die NGOs die Möglichkeit schaffen, in den Klubräumen PC-Zugänge einzurichten, fordert Traschkowitsch.

Möglichst große Vielfalt

Kurt Krickler, Generalsekretär der HOSI Wien, ruft ebenfalls zur Beteiligung auf. Damit den Umfrageergebnissen entsprechendes Gewicht zukommen könne, sei die Teilnahme einer großen und vielfältigen Gruppe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transpersonen in jedem Land notwendig, so Krickler: "Je mehr Menschen aus allen Regionen, Schichten und jeder Altersgruppe  - über 18 - sich daran beteiligen, desto größer sind die Chancen, dass die Umfrageergebnisse repräsentativ für alle Betroffenen sind und die Erfahrungen und Meinungen einer großen Vielfalt von Menschen widerspiegeln." (red, 2.4.2012)