Was für einen und die anderen

Gendermarketing boomt, hurra. Wie wüssten wir denn sonst, was gut und richtig für uns ist, was uns Spaß macht und was wir jeweils, artig getrennt, "wirklich wollen"?

Frauen: Das sind die, die "einzigartig, romantisch und einfach wunderbar" sind. Sie sind "Supermamas, Partymäuse und Traumfrauen" und lieben "erholsame Massagen, kleine Outdoor-Abenteuer und romantische Genüsse". Nichts wie her mit der Frauen-Erlebnis-Geschenkbox von Jollydays!

Männer: Das sind die "echten Kerle, Adrenalinjunkies, Großstadtindianer und wahre Helden". Und sie brauchen "sportliche Herausforderungen, verrückte Touren und außergewöhnliche Kurse für den Gentleman und das Kind im Mann" - komplett in der Männer-Erlebnis-Geschenkbox abzugreifen!

Userin Nina hat sich bei der Firma beschwert und sich für diese Spezialangebote obendrein "100 kg Zitronen" gewünscht. Die obige muss aber reichen. Wir hoffen, dass das trotzdem hilft, die aufgestellten Haare wieder nahe Kopfhaut zu bringen!

Foto: Screenshot Jollydays

Die Hitze ist heiß

Einfach. Stimmt. Heiss. Stimmt nicht. Da gehört ein scharfes S. Prima. Ansichtssache. Hitze ist heiß, das stimmt wieder. Was ist heißer als eine in Holzschnipseln halb eingegrabene Frau in dezent geschlitztem schwarzem Leder? Kaum etwas.

Die rockige Pelletseinheizerin liegt aber nicht nur herum, sondern zeigt im Video auch ihre lebendige Seite, wenn sie einen feuerspeienden Brenner schwengt oder ein anderes Teil in Händen hält. Eine Windmaschine hat man sich für den Dreh auch noch geleistet, und wenn schon, denn schon, Dauereinsatz! Da fliegen die Haare unentwegt, und wir vorm Monitor müssen lachen: Seximus Mal so umgesetzt, dass es schon lustig ist. Prima!

Foto: Screenshot Primaheat

Weil ich ein Mädchen bin

"Wirklich grässlich" und eine Zitrone wert, findet Userin Sylvia beim Anblick dieser Schaufensterpuppe in einer Auslage in Wien. Da steht sie, eine Kunststofffigur, die eine etwa Zehnjährige repräsentieren soll, umringt von  Puppen-Jungen, die man ganz anders posen lässt. Blick gerade, Hände in der Hose, auf den Schenkeln oder mannhaft verschränkt, und herzeigen müssen die gar nichts. Die Mädchen-Puppe wird in diesem Arrangement in ihrem Röckchen und im Trägerleiberl inszeniert, die Schulter blank, Brust rausgereckt, den Kopf schräg gehalten. Wie aus dem Klischee-Lehrbuch "Wie sexualisiere ich ein weibliches Kind?"

PS: Die Userin hat nicht nur uns informiert, sondern auch die verdutzten Verkäuferinnen, die die Beschwerde dem Management weiterleiten werden. Haben sie zumindest gesagt.

Foto: Userinnenfoto

The Internet Is For Boobs

Sabine, Sabine, worauf haben Sie uns da denn gebracht? Eine Brust-Fetischisten-Seite? Nein, wirklich, bei der ersten schnellen Stippvisite auf Facebook hatte das keinen anderen Anschein. Auch nicht nach dem Lesen der Kommentare unter den unzähligen Bildern von gut verpackten Frauenbrüsten.

Erst bei näherem Einlesen sollte einer langsam klar werden, dass es bei "boobstagram" um die gute, wichtige, ernste Sache geht: Aufklärung über Brustkrebs! *Tusch* Vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, sind sich die französischen Initiatoren nicht im Klaren darüber, dass so eine Herangehensweise zur Awareness-Arbeit nur Gaffer anzieht, und Frauen, die gerne ihre gesunden Brüste zeigen und bewerten lassen. Als ob's online sonst keine Möglichkeiten gäbe, dererlei Vorlieben nachzukommen! Brustkrebs sollte als Vorwand dafür wirklich nicht herhalten. (bto/dieStandard.at, 2.5.2012)

Foto: Screenshot boobstagram/Facebook