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Die italienische Frauenbewegung "Wenn nicht jetzt, wann?" plant eine Kampagne, um weiblichen Gewaltopfern konkrete Hilfe anzubieten.

Foto: REUTERS/Radu Sigheti

Rom - In Italien wächst die Sorge wegen zunehmender Gewalt gegen Frauen. Nachdem seit Jahresbeginn 54 Frauen von Ehemännern oder Lebensgefährten ermordet wurden, beginnt die Frauenbewegung "Wenn nicht jetzt, wann?" mit einer landesweite Kampagne gegen das "Frauenmassaker". Die Bewegung startete eine Unterschriftensammlung gegen die eskalierende Gewalt gegen Frauen. Der Appell wurde von namhaften Intellektuellen, PolitikerInnen und JournalistInnen unterzeichnet.

"Als Mann schäme ich mich für diese Gewaltwelle gegen Frauen. Wir müssen alle zusammen etwas dagegen unternehmen", sagte der Vorsitzende der Demokratischen Partei (PD), Italiens zweitstärkster Koalitionspartei, Pierluigi Bersani.

80 Prozent der Täter ein Angehöriger

Die Organisatorinnen der Kampagne sprachen von einem "Massaker an Unschuldigen". Sie planen eine Kampagne, um weiblichen Gewaltopfern konkrete Hilfe anzubieten. "Das Problem betrifft nicht nur Italien. Gewalt ist die häufigste Todesursache bei Frauen zwischen 15 und 60 Jahren", sagte eine Sprecherin der Bewegung. In 80 Prozent der Fälle sei der Täter ein Angehöriger oder eine Person aus dem Bekanntenkreis. Frauenschutzverbände riefen die Gesundheitsbehörden auf, PsychologInnen einzusetzen, um Konflikte zwischen Partnern zu vermindern.

Die bisher höchste Zahl an Frauenmorden gab es in Italien 2006, als 195 derartige Verbrechen registriert wurden. In Italien wird fast jeder vierte Mord innerhalb der Familie verübt. In den meisten Fällen wird von Eifersucht als Motiv ausgegangen. (APA, 30.4.2012)