Rom - Nach dem Wirbel um die Weinviertler Pfarre Stützenhofen hat Wienes Erzbischof, Kardinal Schönborn, bekräftigt, dass die Kirche ihre Haltung gegenüber Homosexuellen nicht ändere. Gegenüber homosexuellen Paaren müssten sich die Pfarrer an die Lehren der Kirche halten. "Wir sind überzeugt, dass diese Lehren zum Glück führen. Wir müssen jedem helfen, ein Leben zu führen, das diesen Lehren entspricht."

"Ein Weg der Bekehrung ist notwendig: Das gilt sowohl für wiederverheiratete Geschiedene, als auch für diejenigen, die in homosexuellen Beziehungen leben. Man muss ihnen helfen, einzusehen, dass dies nicht der Plan Gottes ist. Wenn sie unfähig sind, den Lehren der Kirche zu folgen, sollen sie das mit Demut einsehen, Gott um Hilfe bitten, beichten und versuchen, nicht mehr zu sündigen. Wir können Gottes Plan nicht ändern. Wir können uns aber daran erinnern, dass mit unseren Sünden Gott endlos barmherzig ist", so der Kardinal gegenüber der italienischen Tageszeitung "La Stampa".

Bei der Pfarrgemeinderatswahl Mitte März wurde der homosexuelle Florian Stangl mit 80 Prozent der Stimmen gewählt, von Pfarrer Gerhard Swierzek wegen seiner Lebensweise aber abgelehnt. Kardinal Schönborn erteilte dem Kandidaten dann seinen Segen und bestätigte die Wahl. "Ich habe beschlossen, mit einer bereits erfolgten Wahl nicht zu interferieren. Die Pfarrei muss ihre Kandidaten für den Pfarrgemeinderat im Einklang mit den geforderten Eigenschaften wählen. In diesem Fall ist dies leider nicht erfolgt", so Schönborn.

Position der Kirche bleibt bestehen

Auf die Frage, warum er keine Position zur Wahl in der Pfarre Stützenhofen genommen habe, antwortete der Kardinal: "Wir müssen einsehen, dass wir alle und nicht nur diejenigen, die in einer objektiven Situation von moralischer Unordnung leben, Verzeihung und Barmherzigkeit benötigen. Wir alle bewegen uns in Richtung eines Ziels, das wir mit dem Herz und dem Verstand erkennen. Wir dürfen gewisse Situationen nicht rechtfertigen, sondern eine Änderung fordern", so Schönborn.

"Die Position der Kirche über diese Themen hat sich nicht geändert und es handelt sich nicht um einen Präzedenzfall. Es ist nur ein besonderer Fall, wie es viele gibt. Die Kirche hat stets Barmherzigkeit den Sündern gegenüber gezeigt und wir sind alle Sünder", meinte der Erzbischof. (APA, 17.5.2012)