Bratislava - In Bratislava haben am Samstag mehr als 4.000 Menschen für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgenderpersonen (LGBT) demonstriert. Es handelte sich um die dritte Regenbogenparade ("Bratislava Rainbow Pride") in der Slowakei. Am Rande der Veranstaltung gab es eine Gegenkundgebung von rund 100 Angehörigen christlicher Jugendorganisationen und Rechtsextremen.

Keine Verletzten

Die Polizei, die mit rund 600 BeamtInnen im Einsatz war, hielt die ExtremistInnen von der Parade fern. Allerdings warfen GegnerInnen bei der symbolischen Eheschließung eines schwulen, eines lesbischen und eines heterosexuellen Paares eine Rauchbombe in die Menge. Es wurde niemand verletzt.

Solidarität

Die Vertretungen mehrerer EU-Staaten stellten sich demonstrativ hinter die Parade. Der österreichische Botschafter Josef Wuketich unterzeichnete als einer von 18 DiplomatInnen eine Deklaration, die sich solidarisch mit dem Anliegen der HomosexuellenrechtsaktivistInnen erklärte. Wuketich besuchte mit seiner Ehefrau zudem die Parade, teilte das Außenamt der APA mit. Die österreichische EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek war, wie in den Vorjahren, als Rednerin bei der Veranstaltung geladen.

Seit 2010 tut sich was

In den vergangenen drei Jahren ist die Bewegung für die Rechte von LGBT in vielen Staaten des ehemaligen Ostblocks wesentlich sichtbarer geworden. Seit 2010 fanden in vielen Hauptstädten erstmals Regenbogenparaden statt, darunter auch in Bratislava. Bei der ersten Parade kam es allerdings zu Übergriffen von RechtsextremistInnen, die EU-Abgeordnete Lunacek wurde bei einer Ansprache mit Steinen beworfen.

Feindliches Klima

Auch bei der nunmehr dritten Regenbogenparade in Bratislava wetterten GegnerInnen im Vorfeld gegen die Veranstaltung. Unter anderem sprach sich auch der Erzbischof von Bratislava und Vorsitzende der slowakischen Bischofskonferenz, Stanislav Zvolensky, gegen ihr stattfinden aus.

In der Slowakei stellt sich die Mehrheit der im Parlament vertretenen Parteien gegen Forderungen der LGBT-Bewegung nach der Möglichkeit zu eingetragenen Partnerschaften und der Homosexuellenehe. Lediglich einzelne PolitikerInnen der rechtsliberalen Freiheit und Solidarität (SaS) und der linksgerichteten Regierungspartei Smer sprechen sich für eine Stärkung der Rechte von sexuellen Minderheiten aus. (APA, 11.6.2012)