Haben Informationsoffensive zum Thema K.-o.-Tropfen gestartet: Frauenstadträtin Frauenberger, BM Heinisch-Hosek und MonaNet-Leiterin Zagler (v. re.).

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Wien - Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek sagt den K.-o.-Tropfen den Kampf an: "Vor einigen Jahren waren K.-o.-Tropfen noch kein öffentlich diskutiertes Thema. Deshalb wollen wir gerade jetzt, vor Beginn der Ferienzeit, darauf aufmerksam machen und über dieses neue Gesicht von Gewalt informieren", so die Ressortleiterin am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger und der Leiterin des Mädchennetzwerks MonaNet, Jutta Zagler, im "flash"-Mädchencafé in Wien.

Wie sich Mädchen und Frauen schützen können

"Das Thema K.-o.-Tropfen in Getränken muss stärker publik gemacht werden. Wir müssen dabei vor allem die Mädchen und Frauen darüber informieren, wie man sich schützen kann, beispielsweise indem man in Gruppen zusammen bleibt und die Getränke nicht unbeaufsichtigt lässt", sagte die Frauenministerin. Die geschmacksneutralen Substanzen würden heimlich Getränken beigemischt, um Frauen wehrlos zu machen, sie zu bestehlen oder zu vergewaltigen. "Leider macht es das Internet den Tätern leicht, Substanzen zu erwerben, und sich über Rezepte und Tipps für den Gebrauch auszutauschen", so Heinisch-Hosek.

Von den Attacken ist laut Frauenberger keine bestimmte Gruppe von Frauen alleine betroffen, zu den Opfern zählen Teenager genauso wie Frauen zwischen 30 und 40 Jahren. "Viele wissen auch nicht, dass K.-o.-Tropfen nicht nur bei Clubbings oder in Bars verabreicht werden. Immer wieder kommt es auch im privaten Bereich zu dieser Form von Gewalt", so die Stadträtin.

Schnell reagieren

Die Fälle aus der Praxis zeigten, dass die betroffenen Mädchen und Frauen oft mit Angst und Scham zu kämpfen hätten, berichtete Jutta Zagler. Die Folgen und der Umgang mit dem Geschehenen seien häufig traumatisierend. "Die Rechtslage ist extrem schwierig, vor allem, weil die Substanzen oft nur einige Stunden im Blut nachweisbar sind." Daher sei es enorm wichtig, schnell zu reagieren und sofort Hilfe zu suchen. Auch Heinisch-Hosek betonte die Tücken der K.-o.-Tropfen: "Die Symptome werden oft nicht einmal von Rettung und Polizei erkannt, da sie einer starken Alkoholisierung ähneln."

Ein vom Ministerium speziell für diese Thematik produzierter Flyer soll Mädchen und Frauen auf die Problematik hinweisen und bietet neben Informationen, wie man sich schützen kann, auch Hinweise, was zu tun ist, wenn man Opfer von K.O.-Tropfen geworden ist. Zudem steht die Frauenhelpline gegen Männergewalt unter 0800 222 555 jungen Frauen und Mädchen rund um die Uhr, anonym und kostenlos zur Verfügung. (APA/red, dieStandard.at, 26.6.2012)